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Von Michael Meyer: Glanzvoll an die Tabellenspitze

Turbine Potsdam bezwang am Sonntag daheim im Bundesliga-Spitzenspiel den FFC Frankfurt mit 4:1

Stand:

Mit einer Glanzvorstellung in Halbzeit zwei stürmte Turbine Potsdam gestern zu einem 4:1 (0:0)-Heimsieg über den FFC Frankfurt und zugleich an die Tabellenspitze der 1. Frauenfußball-Bundesliga. Held des Tages war Anja Mittag mit ihren Saisontoren neun bis elf (54., 68., 78.). Außerdem trafen Turbine-Kapitän Jennifer Zietz (57.) und auf der Gegenseite Sandra Smisek (80.) jeweils per Foulelfmeter. Schon am 20. Dezember treffen beide Mannschaften erneut im Babelsberger Karl-Liebknecht- Stadion aufeinander – im DFB-Pokal-Viertelfinale, dessen Partien Schauspielerin Shary Reeves am Samstag in Duisburg ausloste. „Das wird ein anderes Spiel werden“, meinte Potsdams Trainer Bernd Schröder vorausschauend, und Gäste- Coach Sven Kahlert erklärte: „In fünf Wochen wird hier ein anderer FFC Frankfurt auftreten.“

Die Frankfurterinnen, bei denen mit Nadine Angerer, Conny Pohlers, Karolin Thomas und Petra Wimbersky vier Ex-Potsdamerinnen in der Anfangself standen, dominierten gestern die erste Spielhälfte. Vor der Saison-Rekordkulisse von 2379 Zuschauern – unter ihnen US-Botschafter Philip D. Murphy mit Gattin Tammy und den vier Kindern – ließen die Gäste Angriffswelle auf Angriffswelle anlaufen. Die zerbrachen jedoch an Turbines stabiler Abwehr um Torfrau Desiree Schumann, die gegen Birgit Prinz (6., 11.) und Conny Pohlers (28.) auch souverän hielt. Auf der Gegenseite vergaben Nadine Keßler per Kopf (17.) und Anja Mittag (21.) Potsdamer Chancen.

Nach der Pause aber kam der Deutsche Meister wie verwandelt aus der Kabine. Er gewann im Mittelfeld die Oberhand und hatte mit den Nationalspielerinnen Fatmire Bajramaj und Anja Mittag erneut ein kongeniales Angriffsduo, das schließlich den Ausschlag gab. Bajramaj glänzte mit Flügelläufen über links und rechts. Nach einem dieser Durchbrüche rechts bis zur Grundlinie versenkte Mittag ihre Eingabe im zweiten Versuch an Nationaltorfrau Angerer vorbei zum umjubelten 1:0 , dem kurz darauf das 2:0 folgte. Sarah Günther hatte Jessica Wich gefoult, Jennifer Zietz ließ Angerer vom Elfmeterpunkt aus keine Chance. „Ich kenne Nadze aus dem Effeff und sie mich auch, aber ich war mir ganz sicher“, erzählte Zietz später. Der Doppelschlag lähmte die Gäste und verlieh Turbine Flügel. „Das war ein Befreiungsschlag“, meinte Bajramaj nach dem Abpfiff. Monique Kerschowski, die auf der rechten Seite viel Wirkung entfaltete, leistete die Vorarbeit zu Mittags 3:0, ehe erneut Bajramaj mit einem Zuckerpass durch die Mitte Mittag zum 4:0 auf die Reise schickte. „Ich muss nur in Anjas Augen gucken oder ihren Fingerzeig sehen, dann weiß ich, wohin sie läuft“, erzählte „Lira“ Bajramaj später und lobte auch die Kulisse: „Diese vielen Fans haben uns heute geholfen.“ Frankfurts Elfmeter- Tor, vor dem Josephine Henning im Strafraum Kerstin Garefrekes mit leichtem Trikotzupfer von den Beinen geholt hatte, war am Ende nur noch Ergebniskosmetik.

Aufgrund des besseren Torverhältnisses zog Potsdam in der Tabelle am FCR Duisburg vorbei, der am Samstag daheim gegen Saarbrücken nur 1:1 gespielt hatte. „Das ist nur eine Momentaufnahme“, erklärte Schröder. „Aber wir sind auf einem guten Weg und spielen mit Bajramaj, Mittag und Wich einen Angriffsfußball, den man in dieser Liga erstmal haben muss.“ Aber auch hinten stand Turbine gut. „Desi im Tor und die Abwehrkette ließen nichts anbrennen“, lobte Jenny Zietz. „Auf diesen Sieg können wir stolz sein.“

Turbine: Schumann; Schmidt, Peter, Henning; M. Kerschowski,m Zietz, Keßler, Draws; Bajramaj; Wich, Mittag.

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