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Landeshauptstadt: Glas für den gläsernen Berg

Bauverein startete Spendenaktion zur Wiederherstellung des Winzerbergs

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Die Wiederherstellung des friderizianischen Winzerbergs an der Schopenhauerstraße soll mit Hilfe der Potsdamer einen neuen Schub erhalten. Dazu eröffnete der Bauverein gestern eine Spendenaktion. Über die Internetseite www.winzerberg-potsdam.de können Interessenten die insgesamt 5000 Glasscheiben sponsern, die für die Erneuerung des „gläsernen Bergs“ erforderlich sind. Sie kosten jeweils 30 Euro und werden in Eisenrahmen vor die hölzernen Pergolen gesetzt, die auf 300 Meter Länge die Rebstöcke vor der Witterung schützten. Die Spender dürfen auf die Scheiben ihren Namenszug gravieren lassen.

Für den Verein eröffnete der Vorsitzende Roland Schulze im Beisein von Oberbürgermeister Jann Jakobs und Heinz Berg, stellvertretender Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, gestern Nachmittag die Spendenaktion. Als Ort wurde die Neuendorfer Angerkirche gewählt, deren Wiederaufbau durch einen Bürgerverein mit einer ähnlichen Initiative zur Neuausmalung der Decke mit einem Sternenhimmel gefördert worden war.

Voraussetzung für den Start der Aktion war die Fertigstellung eines Musterfeldes durch den Babelsberger Tischlermeister Gerhard Rülicke. Es dient als Vorlage für die Wiederherstellung des gesamten, aus 96 Fenstern bestehenden gläsernen Vorbaus der Terrassen. Sie sollen nicht wie ursprünglich aus Kiefernholz, sondern aus dem witterungsbeständigeren Lärchenholz angefertigt werden. Damit haben Lehrlinge der Gesellschaft für berufliche Aus-und Weiterbildung Potsdam begonnen. Die noch erhaltenen gusseisernen Fenstergitter sind mittlerweile durch Torsten Enke, Mike Eichwald und Rolf-Michael Linke, drei ABM-Kräfte, entrostet, aufgearbeitet und neu gestrichen worden. Die mehr als 100 Kapitelle für die Stützsäulen der Pergolen wurden durch den Rehbrücker Betonsteinbetrieb Johannes Bürger aus Materialresten nachgefertigt. Die Oberfläche des Betons soll künstlich „gealtert“ werden. Laut Aussage des Vereinsvorstandes haben die Denkmalpfleger der Schlösserstiftung als Eigentümer des Winzerbergs diesen Kompromiss gebilligt. Gestern wurden die genannten und andere Helfer mit einem Sanssouci-Schal und Blumen gehrt. Großbäcker Fahland stellte eine neue Brotsorte vor, die zugunsten des Winzerbergs verkauft werden soll.

Als nächste Aufgaben nennt der Verein die digitale Erfassung der einzelnen Felder, ebenso, welche Fenstergitter noch vorhanden und wie viel nachzufertigen sind. Außerdem müssten die Sandsteinschwellen entlang der Terrassenmauern fotografisch dokumentiert werden. Größte Herausforderung bleibt jedoch die Stabilisierung und Instandsetzung der Terrassenmauern.

Acht bis neun Jahre werden bis zur Fertigstellung noch ins Land gehen, schätzt der Bauvereinsvorsitzende ein. Den Winzerberg hatte König Friedrich II. 1763 auf dem Gelände einer ehemaligen Lehmgrube als trapezförmigen Weinberg gestalten lassen, an deren Stützmauern Wein und Obst getrieben wurden. Mit dem Vorhaben, die verfallene Terrassenanlage wiederherzustellen, traten die Initiatoren des von Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Springer-Verlages, geleiteten Vereins „Freunde des Winzerbergs 2005 an die Öffentlichkeit. Erhart Hohenstein

Erhart HohensteinD

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