zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Glas ist cool“

Die Deutsche Glas GmbH hat in Potsdam neue Emaillierungsanlage eingeweiht

Stand:

Babelsberg - Es ist nicht so bekannt, aber das gesamte Glas des neuen Berliner Hauptbahnhofes kommt aus Potsdam. Genauer gesagt von der Deutschen Glas GmbH Berlin-Brandenburg.

Das erwähnte der stellvertretende Betriebsleiter Fabian Haehnel gestern beiläufig, als auf dem Betriebsgelände in Potsdam-Babelsberg eine neue Emaillierungsanlage offiziell eingeweiht wurde.

„Unsere Mitarbeiter feiern aber auch, dass zum 1. August 21 neue Mitarbeiter eingestellt worden sind“, so Haehnel. Insgesamt seien es damit 105 Beschäftigte. Das sei ein Zeichen für eine positive Unternehmensentwicklung am Standort Potsdam-Babelsberg. Bereits seit 1924 wird hier Glas in zahlreichen Varianten produziert. Seit Mitte der 90er Jahre gehört das Unternehmen zum französischen Konzern Saint-Gobain, der weltweit 200 000 Mitarbeiter hat und zum Beispiel 95 Prozent aller Parfumflakons produziert.

„In Potsdam stellen wir unter anderem so genanntes Einscheibensicherheitsglas her“, erläuterte Haehnel, der ein dunkelblaues Firmen-T-Shirt mit der Aufschrift „Glas ist cool“ trug. Man kenne es unter anderem von Bushaltestellen. „Das Besondere dabei ist, dass es bei Beschädigung in feine Splitter zerbröselt“, so Haehnel. Eine zweite weit verbreitete Glasart sei das so genannte Verbundsicherheitsglas, aus dem beispielsweise Auto- Frontscheiben bestehen. Wenn es bei einem Unfall beschädigt wird, entstehen zwar Risse im Glas, aber es splittert nicht so leicht, erklärte Haehnel. Bevor sich entscheidet, welche Eigenschaften eine Glasscheibe bekommt, passiert sie zunächst die neue Emaillierungsanlage. Diese hatte zuvor in einem Werk in der Nähe von Leipzig gestanden, das jedoch vor kurzem geschlossen wurde.

„Emaillierung bedeutet eigentlich nur, dass Glas und Farbe miteinander verschmelzen, indem die Farbe bei einer Temperatur von 700 Grad in das Glas eingebrannt wird“, erklärt Haehnel die Grundzüge des Produktionsablaufes. Es handele sich jedoch nur um eine so genannte Rand-Emaillierung, bei der ein Großteil der Glasplatte mit einer Folie abgeklebt wird und nur der Rand mit Farbe besprüht wird. „Wenn die Scheibe am Ende eine Glastür oder ein Fenster sein soll, muss man da schließlich auch durchschauen können“, sagte Haehnel.

Sinn und Zeck der Emaillierung sei zum einen, dass der Glasrand blickdicht wird und man dahinter unsichtbar Türelemente aus Metall anbringen kann. Zum anderen halten diese Elemente besser auf der Emailleschicht, als auf reinem Glas.

Nach dem Emaillierungsprozess, werden die erhitzen Glasplatten wieder herunter gekühlt. Je nachdem wie schnell das gemacht wird, bekommt man entweder Einscheibensicherheitsglas oder Verbundsicherheitsglas, erklärt Haehnel.

Neben der herkömmlichen Glasherstellung sei das Unternehmen aber immer auch um Innovation bemüht, sagte Haehnel. So biete man seit neuestem einen Heizkörper ganz aus Glas an – den so genannten Thermovit – der von den sehr guten Wärmeleiter-Eigenschaften des Werkstoffes profitiert.

Ein weiteres raffiniertes Produkt ist „Bioclean“ – ein selbst reinigendes Glas. „Natürlich wird das Fenster putzen dadurch nicht ganz überflüssig, aber zumindest muss man es wesentlich seltener machen“, sagte Haehnel, dem man anmerkte, dass er beim Thema Glas ganz in seinem Element ist. Und so erklärte er, dass der Reinigungseffekt auf einer speziellen Beschichtung beruht, die organische Substanzen, wie Vogelkot, unter Sonneneinstrahlung zersetzt und dann bei Regen ein gleichmäßiges Abwaschen des Schmutzes garantiert.

Juliane Schoenherr

Juliane Schoenherr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })