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ATLAS: Gläserne Fahrer

Jan Brunzlow über Handy-Tickets ohne Anschluss

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Künftig ist das Mobiltelefon das Ticket für Bus und Bahn – manchmal ohne Anschluss. Wahrlich im doppelten Sinne, denn sowohl ein schlechter Bahnanschluss als auch ein fehlender Anschluss ans Telefonnetz oder ein leerer Akku kann das System verkomplizieren. Probleme, die bis zur geplanten Marktreife im Jahr 2010 in den Griff zu bekommen sein dürften. Jedoch ist das System ein weiterer Baustein hin zum „gläsernen Menschen“. Jeder der Zugang zu den Daten hat kann dann nachvollziehen, wann wer wo und womöglich auch mit wem unterwegs gewesen ist. Die Telefonunternehmen, die das Handy ohnehin bei Bedarf jederzeit orten können, werden buchstäblich – im positiven wie auch im negativen Sinne – zu potenziellen Wachschutzunternehmen. Dass ein Verkehrsunternehmen allein die Vorzüge des Systems sieht und weniger Aufwand beim Ticketverkauf und somit Personaleinsparungen hat ist unbenommen. Jedoch ist auch völlig klar und bekannt, dass durch das neue System Bewegungs- und Personenprofile erstellt werden können. Bleibt also zu hoffen, dass die Daten vertraulich behandelt werden und unmittelbar nach der Rechnungslegung gelöscht werden. Vielleicht aber setzt sich das System der Bezahlung per Telefon aber – wie die einst gepriesene Geldkarte – nie wirklich durch.

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