Von Thomas Gantz: Gleich einmal vorgelegt
Die Regionalliga-Handballer des 1. VfL Potsdam sind nach dem 32:18 gegen Norderstedt Spitzenreiter
Stand:
In der ersten Jahreshälfte waren über den 1.VfL Potsdam zwei Klischees im Umlauf. Aus dem ersten, der überdurchschnittlichen Qualität der Abwehrarbeit, leitete Peter Melzer für das gestrige Auftaktspiel der Saison 2008/2009 in der Regionalliga Nordost mal eben die anspruchsvolle Vorgabe an seine Spieler ab, am Ende der Partie nicht mehr als zwanzig Gegentore hinzunehmen. Beim 32:18 (15:10) über die HG Norderstedt wurde des Trainers Wunsch Realität.
Vom anderen Klischee, nämlich dem, dass die Potsdamer als Spitzenmannschaft auch im Fall eines sicheren Sieges oft nur relativ wenige Tore werfen, darf man sich nach den Eindrücken des gestrigen Nachmittags zumindest für die weniger anspruchsvollen Partien verabschieden. Vor 300 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee hinterließen die Potsdamer den Eindruck, zwar sehr solide gespielt zu haben und sich zugleich vom Leistungsvermögen her noch eine Komfortzone erhalten zu haben.
Gegen einen Kontrahenten, der bislang noch kein Negativerlebnis zu verarbeiten hatte und zunächst recht forsch auftrat, hat ein Sieg mit 14 Toren Differenz seinen Wert. „Im vergangenen Jahr gewannen wir zum Auftakt gegen Grimmen mit neun Toren Unterschied. Unser heutiger Gegner hatte etwas bessere Qualität. Mich stimmt dies erst einmal hoffnungsfroh“, so Peter Melzer hinterher.
Zwei prägende Persönlichkeiten, so man denn im Teamsport Handball davon überhaupt reden sollte, hatte der Nachmittag. Stephan Mellack, im Sommer vom ThSV Eisenach gekommen, begeisterte mit seiner Art, fast ansatzlos den Torabschluss zu suchen und sehr gute Pässe zu spielen. Ariel Panzer, der neue Torwart argentinischer Herkunft (zuletzt SG Achim/Baden), ließ nach der Pause in 24 Minuten seines Mitspielens ganze vier Gegentore zu. Das scheint im mittleren Leistungsbereich des deutschen Handballs zumindest rekordverdächtig zu sein. Vom Typ her ist der 34-Jährige ein Stimmungsspieler. Hatte er zur Pause noch befunden, dass Norderstedt eine komische Mannschaft und nicht leicht zu bespielen sei, wirkte er am Ende restlos zufrieden. „Ich freue mich riesig für die Mannschaft“, sagte das Schwergewicht, das zwischen den Pfosten eine verblüffende Beweglichkeit zu entwickeln vermag.
Der Auftakterfolg machte auch deutlich: Die jetzt vorhandene Ansammlung von sehr guten Handballern gestattet Leistungsträgern auch mal nicht so gelungene Spiele (Victor Pohlack, Enrico Bolduan), ohne dass Schaden entsteht.
1. VfL Potsdam: Pahl, Panzer; Pohlack 2, Kleiner 1, Barsties, Lenser, Mellack 6, Bolduan 3, Melzer 3/3, Bieganski 4, Piske 5, Schugardt 3, Reimann 3/1, Schmidt 2.
Thomas Gantz
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: