Homepage: Gletscher schmelzen weiter
Der Vatikan hat einen Bericht zur weltweiten Gletscherschmelze veröffentlicht, in dem führende internationale Wissenschaftler unter Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) eindringlich vor den Folgen des Klimawandels warnen. Der Report listet zahlreiche Fälle des Rückgangs von Gletschern auf.
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Der Vatikan hat einen Bericht zur weltweiten Gletscherschmelze veröffentlicht, in dem führende internationale Wissenschaftler unter Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) eindringlich vor den Folgen des Klimawandels warnen. Der Report listet zahlreiche Fälle des Rückgangs von Gletschern auf. In den Alpen sei demnach bereits die Hälfte der Eismasse verschwunden, Tausende kleiner Gletscher im Himalayagebiet würden schrumpfen. „Wir rufen alle Nationen auf, unverzüglich effektive und gerechte Maßnahmen zur Verringerung der Ursachen und der Folgen des Klimawandels zu entwickeln und umzusetzen“, heißt es in einer jetzt veröffentlichten Erklärung der Arbeitsgruppe. Der Bericht soll Papst Benedikt XVI vorgelegt werden.
„Die Gletscherschmelze ist einer der großen Vorboten des Klimawandels, gewissermaßen die Schrift an der Wand“, sagte PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber, der Mitglied der von der Pontifikal-Akademie der Wissenschaften berufenen Gruppe ist. Die Autoren des Reports betonen, dass eine komplexe und noch intensiver zu erforschende Mischung aus globalen und regionalen Ursachen für die Gletscherschmelze verantwortlich sei. Neben den Treibhausgasemissionen selbst würden auch Ruß und Staub – und damit zusammenhängende Veränderungen des Gehalts an Feuchtigkeit und Energie der Atmosphäre – die Schmelze verursachen.
Zusammen führe dies zu einer bedeutenden Erwärmung in Höhenlagen, nicht zuletzt im Himalaya. „Der Zerfall vieler kleiner Gletscher im Himalaya ist für mich besonders beunruhigend, weil diese Region als Wasserturm Asiens dient, und weil sowohl Treibhausgase also auch Luftschadstoffe wie Ruß und Ozon zu dem Schmelzen beitragen“, erklärte Mitautor Veerabhadran Ramanathan.
Die Klimaforscher wollen mit dem Bericht auch die Öffentlichkeit auf die Gefahren der Gletscherschmelze hinweisen. Nachdem im letzten Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC im Zusammenhang mit den Gletschern im Himalaya ein Zahlendreher ein falsches Bild ergeben hatte, würden die Forschungsergebnisse nun vielfach mit Vorbehalten gesehen. Zu Unrecht, wie die Forscher meinen – die Situation sei weiter dramatisch. „Dass der Vatikan sich heute in ganz anderem Maße als früher mit dem Klimawandel als Gefährdung der Schöpfung befasse, ist ein wichtiges Signal“, so Schellnhuber. Kix
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