
© M. Thomas
Landeshauptstadt: „Globe Theatre“ wird jetzt abgebaut
Emmerich zahlte für Shakespeare-Kulisse
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Im Drama um die Filmkulisse des historischen Shakespeare-Theaters „Globe Theatre“ aus dem jüngsten Film von Roland Emmerich ist ein Ende in Sicht: Die dreistöckige Kulisse werde derzeit abgebaut, sagte Studio Babelsberg-Vorstand Christoph Fisser am Montag. Den Abbau bezahle die Berliner Theatergruppe Shakespeare Company, der Hollywood-Regisseur Emmerich die Kulisse nach Drehschluss für „Anonymous“ geschenkt hatte.
Nach den Worten des Künstlerischen Leiters der Company, Christian Leonard, hat vor allem Emmerich dafür gesorgt, dass die Kulisse nicht verschrottet wird. Der Regisseur habe sein Ensemble erneut großzügig unterstützt, um Abbau und Einlagerung zu ermöglichen, so Leonard. Allein die Kosten für den Abbau liegen seinen Angaben zufolge bei etwa 50 000 Euro. Nun hofft der Theaterchef, dass innerhalb von vier Wochen Klarheit über die Zukunft der Kulisse geschaffen werden kann.
Darüber hatte es zuvor wochenlang Unsicherheiten gegeben: Die Berliner Theatergruppe hatte in Berlin keinen geeigneten Platz für den Theaterbau gefunden, auch fehlte der Company bisher das Geld für den Abbau. Studio Babelsberg hatte, nachdem die Kulisse bereits ein Jahr länger stehen bleiben konnte als geplant, Druck gemacht: Der Platz an der Wetzlarer Straße werde dringend für den Dreh von „Der Wolkenatlas“ (siehe Beitrag rechts) gebraucht, hieß es. Der Künstlerische Leiter der Company, Leonard, hatte daraufhin versucht, die Kulisse bei Ebay zu versteigern, inklusive Abbaukosten. Dies misslang: Zwar ging das Theater für 11,50 Euro an einen Gastronomen aus Süddeutschland, doch der neue Besitzer war nicht in der Lage, das Holz-Theater kurzfristig wegzuschaffen.
Jetzt werde die Kulisse so abgebaut, dass sie rasch wieder errichtet werden könne, sagte Leonard von der Shakespeare Company am Montag: „Es besteht wieder Hoffnung.“ Die Company sei wieder „auf Standortsuche“.
Normalerweise werden Kulissen nach dem Ende der Dreharbeiten verschrottet und sind auch nicht dafür konstruiert, normal genutzt zu werden. Doch das „Globe“ soll nach Willen der Shakespeare Company zu einem echten Theater umgebaut werden. Dies würde, so Berechnungen im Auftrag der Theatergruppe, rund 365 000 Euro kosten. Der Kulissenbau, in dem beim Dreh 750 Menschen Platz hatten, ist dem historischen elisabethanischen Theater in London nachempfunden, in dem der englische Dramatiker William Shakespeare (1564-1616) seine Stücke aufführte. SCH/dpa
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