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Eiserne Hochzeit. Edith und Gerhard Wislaug feiern sie gut gelaunt.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Glück im zweiten Anlauf Die Kinder brachten Edith und Gerhard Wislaug zusammen. Gestern feierten sie Eiserne Hochzeit

Kinder haben im Leben von Edith (89) und Gerhard Wislaug (88) immer eine große Rolle gespielt, obwohl sie keine gemeinsamen bekamen. Gestern feierten die beiden nach 65 erfüllten und harmonischen Ehejahren ihre Eiserne Hochzeit im kleinen Kreis.

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Kinder haben im Leben von Edith (89) und Gerhard Wislaug (88) immer eine große Rolle gespielt, obwohl sie keine gemeinsamen bekamen. Gestern feierten die beiden nach 65 erfüllten und harmonischen Ehejahren ihre Eiserne Hochzeit im kleinen Kreis. Doch es gibt auch immer wieder große Familientreffen mit den zwei Kindern Ediths, fünf Enkeln, 13 Urenkeln und vier Ururenkeln. Dann richtet zumeist Tochter Anke die Treffen aus. Im Pflegewohnstift der Deutschen Seniorenstift Gesellschaft in der Friedrich-Engels-Straße musste man sich bescheiden. Dort wohnen die Eheleute seit 2011, fühlen sich wohl und durften sogar Katze Mariza als vierbeiniges „Kind“ behalten. Mariza bekam ebenfalls einen Heimplatz. Die Eheleute sind noch sehr „munter im Kopf“ wie Edith sagt, nur das Gehen fällt ihr schon etwas schwer.

Als sich Edith und Gerhard 1946 beim Dorftanz in Horka (Oberlausitz) trafen, war Edith gerade von ihrem ersten Ehemann verlassen worden, aber noch nicht geschieden. Gerhard zuckte zurück, lehnte weitere Treffen ab, doch die junge Mutter ging ihm nicht mehr aus dem Sinn. Er besuchte die Frischgeschiedene und die beiden kleinen Kinder eroberten sein Herz im Sturm. Für Gerhard wurden es bald seine eigenen. Auch Ediths Beruf gefiel ihm. Sie war Krippenerzieherin und hatte neben den eigenen Kindern noch eine fremde Rasselbande um sich. Erst später arbeitete sie als Bankangestellte. Bei Gerhard gab es ebenfalls einen Berufsknick. Der Textilkaufmann ging nach seiner Kriegsgefangenschaft 1946 zur Polizei, war Verkehrspolizist und wurde schließlich Lehrer an der Polizeischule in Potsdam. Die Familie zog in die Havelstadt und ist dort auch geblieben. Aus gesundheitlichen Gründen entschieden sich Edith und Gerhard für den Einzug ins Seniorenheim. Leicht sei ihnen ihnen das nicht gefallen, gesteht das Paar. Sie seien zwar, nachdem das Pflegewohnstift 2011 fertig wurde, mit die ersten Bewohner gewesen, hätten sich aber an ihre neuen Nachbarn – oft demente Patienten – erst gewöhnen müssen. Inzwischen können sie recht gut mit ihnen umgehen.

Als schönste Erlebnisse in der Ehe bezeichnen beide die Urlaubsreisen. Mit dem Auto kurvten sie in der DDR herum, waren aber auch in der Sowjetunion, in Polen und Ungarn. Nach der Wende ging es noch weiter in die Welt hinaus, sogar bis ans Nordkap Norwegens. Gerhard würde gern noch einmal nach St. Petersburg fahren und dort die Kunstschätze ansehen. Doch da machen wohl Ediths Beine nicht mehr mit.

Auf die Frage, ob es auch mal Streit in der Ehe gab, antwortet Edith: „Wir sind nicht immer einer Meinung gewesen.“ Doch Probleme seien immer auf den Tisch gekommen und dann sei so lange darüber geredet worden, bis eine Lösung gefunden war. „Zerstritten hätten wir abends gar keinen Schlaf gefunden“, meint sie. Am meisten schätzt sie an ihrem Gerhard, dass er so gut mit Kindern umgehen kann. Anke und Eckard wurden angenommen als seien es die eigenen. Und auch heute noch sind die Feste mit Kindern und Kindeskindern das Schönste für die beiden Jubilare. dif

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