Sport: Glücklicher Sieg
Schmale Fußballkost: Turbine Potsdam bezwang den TSV Crailsheim mit 2:1
Stand:
Die Stimmung auf den Rängen hätte unterschiedlicher nicht sein können. „Turbine, Turbine“-Anfeuerungsrufe mischten sich da mit Sätzen wie „Wenn man die nach Leistung bezahlen würde, müssten sie verhungern“. Turbine Potsdams Coach Bernd Schröder wiederholte nach dem gestrigen 2:1-Sieg seiner Elf gegen den TSV Crailsheim abschließend nur ein Wort: „Geduld, Geduld, Geduld!“ Um fast ein wenig entschuldigend beizufügen, dass in der kommenden Saison mit mehr zu rechnen sei. Eine viel versprechende neue Spielerin sei bereits verpflichtet worden – mehr sei dazu allerdings noch nicht zu sagen. „Bis dahin müssen wir noch mit diesem Team weiter arbeiten“, so Schröder.
Dieses Team bot im gestrigen Punktspiel der Frauenfußball-Bundesliga im Karl-Liebknecht-Stadion den 751 Fans wahrlich keine feine Fußballkost, sondern kam eher mit einer gehörigen Portion Glück zum ersten Sieg nach zwei Unentschieden in Folge. Bereits in den ersten Minuten kamen Abwehrschwächen in der Turbine-Elf zum Vorschein, die von Crailsheimer Seite jedoch ungenutzt blieben. Mängel im Potsdamer Aufbauspiel paarten sich mit unkonzentrierten Aktionen und Fehlpässen, und so war es wenig verwunderlich, dass das 1:0 nicht aus einem klugen Spielzug resultierte, sondern einer Standardsituation entsprang. Es war die 29. Minute, als Isabel Kerschowski den Ball von der rechten Ecke mitten ins Gewühl vor dem Crailsheimer Tor platzierte. Babett Peter stand in diesem Moment goldrichtig und ließ Rachel Howard im Gästetor keine Chance. Bereits fünf Minuten später hätte Turbine erhöhen können. Die diesmal im Angriff statt im Mittelfeld eingesetzte Leni Larsen Kaurin bediente die frei vor dem Tor stehende Bianca Schmidt, die jedoch an Rachel Howard scheiterte.
Nach der Pause sollte sich einmal mehr zeigen, dass Kaurin auf der Position der verletzten Anja Mittag nicht überzeugen konnte. Nach einem Alleingang in der 65. Minute, in dem sie vier Crailsheimer Spielerinnen stehen ließ, fehlte am Ende die Kraft, um das Leder im gegnerischen Netz zu versenken. Nur eine Minute später war es abermals die 39-fache norwegische Nationalspielerin, die diesmal zusammen mit Kerschowski agierte und abermals scheiterte.
Das rächte sich in der 81. Minute: Die kurz zuvor eingewechselte Julia Manger schob nach einem Alleingang aus 14 Metern den Ball ins lange linke Eck – unhaltbar für Desirèe Schumann im Turbine-Tor. Die Freude war beim Team aus Baden-Württemberg jedoch nur von kurzer Dauer, denn bereits zwei Minuten später hämmerte Turbines Mannschaftskapitän Jennifer Zietz das Leder nach einem Freistoß aus rund 35 Metern direkt ins rechte obere Eck und rettete den Gastgeberinnen damit die drei Punkte.
„Ein glücklicher Turbine-Sieg“, befand dann auch Gäste-Coach Andreas Haferkamp. „Ein großes Kompliment an mein Team, das einen Punkt verdient hätte.“ Sein Kollege Bernd Schröder sah das kaum anders. „Die Abwehr war verunsichert, es wurden viele Fehler gemacht. Der Ausfall von Draws und Mittag war deutlich zu merken.“ An der Dreierformation im Angriff wolle er jedoch festhalten: „Im Training hat das gut geklappt.“
Turbine Potsdam: Schumann; Schiewe, Peter, Schlanke; Kameraj; I. Kerschowski, Zietz, Sainio; Kaurin, Schmidt, Wich.
Henner Mallwitz
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