VORWEIHNACHTLICHES: Glühbirnenlikör und ein seltenes Christkind
Mehr als 100 000 Besucher zählten die innerstädtischen Weihnachtsmärkte an diesem Wochenende
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VORWEIHNACHTLICHESMehr als 100 000 Besucher zählten die innerstädtischen Weihnachtsmärkte an diesem Wochenende Innenstadt/Bornstedt – Mehr als 100 000 Gäste zählte Weihnachtsmarkt- Veranstalter Eberhard Heieck an diesem Wochenende auf den Märkten in der Brandenburger Straße samt Luisenplatz und Krongut Bornstedt. Als Gründe dafür nannte er das „gute Wetter“ entgegen den Vorjahren, als es um den 2. Advent immer geregnet habe. Mit dem Zuspruch ist Heieck zufrieden, auch seine Händler hätten nach einem ersten Brainstorming fast nicht geklagt. Und das Konzept mit der Eisbahn und dem Märchenschloss auf dem Luisenplatz träfe den Geschmack der Leute besser als die Kulissen in den Vorjahren. „Vor allem an Wochenenden“ seien die Besucherströme gewaltig. Zuletzt überlegte Heieck, im kommenden Jahr den Luisenplatz einzuzäunen und einen mittelalterlichen Markt mit Eintritt darauf zu etablieren. Eine Entscheidung diesbezüglich falle aber erst nach Ende des Marktes. Bis dahin ist an einer Weihnachtsmarkthütte Höhe Dortustraße wahrhaftig noch der „Glühbirnenlikör“ zu genießen oder mit etwas Glück auch das Christkind auf dem Luisenplatz zu bewundern. Denn selten liegt es in der Krippe, gesehen ward es in der letzten Woche kaum, wenn überhaupt. Weihnachtsmarktvater Heieck sagt aber, es sei wieder da. Im letzten Jahr wurde Maria um ihren Nachwuchs gebracht – laut Heieck und einer Polizeistatistik seien die Diebe dabei zu 80 Prozent junge Mädchen. Der Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße füllt sich vor allem an Wochenendtagen, ein Händler erhöhte bereits seinen Bratwurstpreis, Autos nutzen die Freiflächen des Luisenplatzes als Parkplatz. Was nicht funktioniert ist die flächendeckende Versorgung der Stände mit Potsdamer Weihnachtsmarkttassen für Glühwein, einige Händler sagten, sie hätten gar keine Tassen erhalten. Dennoch ist Heieck zufrieden, denn er erwartet aus den Erfahrungen vergangenen Jahre heraus mehr als 800 000 Gäste bis zum Abschluss am 23. Dezember. jab Prinzessin las über Prinzessin Das hochherrschaftliche Krongut Bornstedt glänzte am Sonntag mit ebensolchem Besuch: eine leibhaftige Prinzessin las in Bornstedt Märchen und etwa vierzig Paar große Kinderaugen hingen an den Lippen der Weihnachts-Prinzessin Maja von Hohenzollern als diese ihre Lieblingsmärchen „Rumpelstilzchen“, „Der Froschkönig“ und „Prinzessin auf der Erbse“ vortrug. Die 33-Jährige las für einen guten Zweck: Sie präsentierte mit diesem Auftritt ihre neue CD „Märchen für kleine Prinzen und Prinzessinnen“, mit der sie das Projekt „School for Live“ der Freien Universität Berlin unterstützt. Maja Synke Prinzessin von Hohenzollern hat, seit sie im Oktober im thailändischen Chiangmai eine „Schule fürs Leben“ eröffnete, das Ziel, mit dem CD-Erlös bis Weihnachten ein weiteres Haus für bis zu zehn Kinder zu bauen. Ab dem 13. Dezember ist der Silberling käuflich zu erwerben. Das Krongut, mit seinen 35 Gastständen und 21 eigenen Handwerksbetrieben, war an diesem Wochenende ein wahrer Besuchermagnet. Rund 6000 Menschen drängten sich pro Tag im Hof um sich am Glühwein zu laben und dem Kulturprogramm beizuwohnen. Wer mit dem eigenen Wagen kam und Pech hatte, fand erst kurz vor dem Park Sanssouci, wenn überhaupt, eine Lücke zum Parken. Bereut dürfte den kurzen Spaziergang nach Bornstedt aber bestimmt keiner haben, hatte man hier vom Seitenstreifen an der B273 doch den schönsten Blick auf das bunte Treiben im romantischen Hofgut auf der anderen Seite des Bornstedter Sees. JI Polnische Lerchen im Kutschstall Wenn die polnischen Lerchen singen, der Mädchenchor „Skowronki“ heißt übersetzt so, dann fühlt man sich tatsächlich dem Himmel ein Stück näher. Die Sternensinger aus Pniewy klangen dagegen irdisch und so mancher auf dem Sternenmarkt vor dem Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte (HBPG) schunkelte oder wippte mit und das nicht vor Kälte, sondern wegen der ansteckenden Fröhlichkeit der Melodien. Da hatte die Singschule Babelsberg einiges zu tun, um mitzuhalten, obwohl auch ihre Mitglieder das Beste gaben. Durch das Bühnenprogramm erhielt der erste deutsch-polnische Weihnachtsmarkt auf dem neu entstandenen Platz hinter dem Kutschstall das besondere Gepräge. Es gab aber auch allerlei zu kaufen, was sich vom üblichen Geschenkeangebot wohltuend abhob – von handgefertigtem Baumschmuck zu bleigefassten Glasbildern bis hin zum urzeitlichen Schmuck der keltischen Kämpferin Kobieta Rycerz. Sie verarbeitete vor Ort Leder zu Haarspangen und Broschen, hatte aber auch allerlei anderes mitgebracht. Möglich wurde der Sternenmarkt durch die Zusammenarbeit des brandenburgischen Geschichtshauses mit dem Centrum Kultury Zamek in Poznan. Die beiden schlossen im Juni einen Partnerschaftsvertrag und der trägt nun erste Früchte. Das Kulturzentrum steuerte eine kleine Krippenausstellung bei. Mit dem Besuch und dem weihnachtlichen Geschäft – er hatte eine erste Blitzumfrage an den Ständen gemacht – zeigte sich HBPG-Direktor Gert Streidt sehr zufrieden. Am Freitag, dem Eröffnungstag, seien bereits über Tausend Besucher gekommen. Am Sonnabend und Sonntag war es ebenfalls gut besucht. Die Dekoration des stimmungsvollen Platzes war noch etwas spartanisch, aber es soll schließlich nicht beim 1. Sternenmarkt bleiben. Zudem wird mit dem Poznaner Kulturzentrum über eine deutsche Weihnachtspräsentation in Polen verhandelt. Das Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte hat sich 2004 übrigens tapfer geschlagen. 40 000 Besucher wollte man erreichen, 45 000 werden es wohl am Jahresende sein. fran
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