zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Gnadenfrist für Künstler

Alte Brauerei am Brauhausberg kann noch bis Ende April genutzt werden. Dann ist aber Schluss

Stand:

Teltower Vorstadt - Für die etwa 100 Nutzer der Probenräume und Ateliers in der Alten Brauerei am Brauhausberg gibt es nun doch noch eine Gnadenfrist. Wie Gordon Burrmann von der Nutzerinitiative den PNN am Freitag sagte, habe man sich mit dem Besitzer geeinigt. Alle Nutzer können bis Ende April bleiben. Zuletzt hieß es noch, dass einige Künstler bereits Ende Februar ausziehen müssen.

Wie berichtet will das Nürnberger Unternehmen Terraplan große Teile der Brauerei zu insgesamt 50 Wohnungen umbauen. Baustart soll noch in diesem Frühjahr sein. Mit der Brauerei fällt einer der größten kreativen Räume in Potsdam weg. Die Gespräche mit Terraplan seien sehr konstruktiv gewesen, so Burrmann. Die Kündigungen bleiben zwar weiter bestehen, aber das Unternehmen verzichtet für zwei Monate auf den Auszug. Die Zusage habe man sogar schriftlich, so Burrmann. Für den Investor ergebe sich durch die Einigung kein Nachteil.

Allerdings stelle sich für die Künstler in zwei Monaten die gleiche Frage: Wohin? In Potsdam gebe es kaum alternative Räumlichkeiten. Derzeit sei man auf der Suche. Jeden Sonntag treffen sich die Betroffenen. In den vergangenen Wochen habe man eine Liste mit 350 Namen von Künstlern zusammengestellt – sie alle brauchen Probenräume oder Ateliers. „Und wir sind noch nicht fertig“, so Burrmann. Damit will man in der Stadtpolitik auf das Problem aufmerksam machen.

Von dort kommt bisher nur symbolische Unterstützung. In der Kulturausschusssitzung am Donnerstag wurde ein Antrag der Fraktion Die Andere einstimmig verabschiedet, wonach geprüft werden soll, ob auf dem Gelände des Jugendkulturzentrums „Freiland“ noch in diesem Jahr sechs Probenräume für 50 000 Euro entstehen sollen. Allerdings machte Kulturamtsleiterin Birgit-Katharine Seemann (SPD) wenig Hoffung auf eine Realisierung: „Ich geb die Spaßbremse, derzeit fließen alle Mittel in den Schulentwicklungsplan.“

Freiland-Chef Dirk Harder erinnerte daran, dass im Ursprungskonzept für das „Freiland“ Probenräume vorgesehen waren, aber aufgrund einer Mittelkürzung nie gebaut wurden. Die sechs Räume müssten gleichzeitig gebaut werden. Eine Staffelung, wie im Ausschuss vorgeschlagen, sei nicht praktikabel. „Man kann eine Entrauchungsanlage nicht halb bauen“, so Achim Trautvetter, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft für das „Freiland“. In jedem Raum könnten drei bis vier Bands proben. „Mehr geht nicht, es sei denn, über eine Technikfinanzierung wird Equipment angeschafft, das dann alle benutzen“, so Trautvetter. Mit sechs zusätzlichen Probenräume dürfte das Problem aber höchstes leicht entschärft sein. „Viele Bands pendeln raus ins Umland, weil sie hier nichts finden,“ sagte der Stadtverordnete Nicolas Bauer von der Fraktion Die Andere. Die Fraktion hat derzeit eine Kleine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, um herauszufinden, wo in Potsdam noch Räume für Künstler verfügbar sind. mar/spy

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })