Von Michael Meyer: Gold-Gewinn nicht garantiert
Babelsbergs Publikumsliebling Marcel Schneider boxt in dieser Woche bei den Deutschen Titelkämpfen für den BC Frankfurt
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Gesundes Selbstbewusstsein trägt zu sportlichen Erfolgen bei, und deshalb sagt Marcel Schneider vor den am morgigen Mittwoch in Berlin beginnenden 87. Deutschen Box-Meisterschaften der Amateure: „Ich zähle mich zu den Favoriten in meiner Gewichtsklasse.“
In der Sporthalle Charlottenburg wird der 23-jährige Bundesliga-Boxer Motor Babelsbergs, der in Potsdam zu den Publikumslieblingen zählt, für seinen Heimatverein Boxclub Frankfurt (Oder) antreten. 2007 war er in Wolfenbüttel Deutscher Meister im Bantamgewicht (bis 54 Kilo) durch einen Sieg nach Punkten im Finale gegen den Chemnitzer Ronny Beblik geworden, ehe er im vergangenen Jahr in Straubing den Titel durch eine Punkt-Niederlage gegen Denis Makarov (BF Bottrop) verlor. Makarov fehlt bei den diesjährigen nationalen Meisterschaften, was Schneider aber nicht automatisch den Weg zum erneuten Gold-Gewinn ebnet. „Mein stärkster Gegner diesmal“, so der Faustkämpfer, „dürfte Hafid Bouji werden. Der hat in diesem Jahr immerhin den Chemiepokal gewonnen.“
Bouji von der TG Darmstadt hatte im Februar in Halle (Saale) das Finale gegen den Mongolen Iderkhuu Enkhjargal knapp nach Punkten für sich entschieden, während Schneider gleich seinem ersten Kampf gegen den Chinesen Yu Gu knapp verlor. Anschließend hatte aber auch der in Frankfurt (Oder) lebende und trainierende Boxer in diesem Jahr internationale Erfolgserlebnisse: Schneider landete beim 33. Konstantin-Korotkov-Memorial im russischen Khabarovsk seinen ersten Sieg bei einem internationalen AIBA-Turnier durch einen 9:2-Finalsieg gegen den Russen Dmitriy Kazakov und wurde bei einem gleichwertigen Turnier auf Kuba Zweiter. „Auch jetzt bin ich gut drauf“, signalisiert Marcel Schneider, der bisher 177 Kämpfe – davon 149 Siege und vier Remis – in seinem Startbuch zu stehen hat.
Ob der gebürtige Fürstenwalder weiter für Motor Babelsberg ins Seilquadrat klettern wird, ist derzeit noch offen. Nachdem die Babelsberger auf einen erneuten Start in der 1. Bundesliga verzichteten, weil außer ihnen dafür neben mehreren ausländischen Vereinen aus Deutschland nur noch der Velberter BC teilgenommen hätte, versagte die Ligakommission des Deutschen Boxverbandes dem diesjährigen Tabellendritten den beabsichtigter Start in der 2. oder 3. Liga, so dass Motor aller Voraussicht nach 2009/10 erstmals nicht am Ligageschehen beteiligt ist. (PNN berichteten) „Das hat mich schockiert“, sagt Schneider, der noch von einer großen Boxkarriere träumen darf. „Vielleicht gibt es ja doch noch eine Möglichkeit für Babelsberg – dann werde ich weiter für Motor boxen. So wie seit meinem 17. Lebensjahr. Ansonsten muss ich mich nach anderen Möglichkeiten umsehen. Das ist hart, aber einfach notwendig“, erklärt der Sportsoldat. „Dass Motor unter diesen Umständen nicht in der ersten Bundesliga antritt, verstehe ich jedoch völlig."
Jetzt aber konzentriert sich der Faustkämpfer erst einmal auf die Deutschen Meisterschaften in Berlin. „Dort“, meint er, „kann und will ich wieder den Titel gewinnen. Alles andere als Gold wäre für mich eine Enttäuschung.“ (mit H. M.)
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