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Landeshauptstadt: Gold-Lolli-verdächtig

Potsdam will Vorbild sein / Familienpass ab Oktober

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Der Weg zur Vorzeigestadt in Sachen Kinder- und Familienfreundlichkeit führt über den Familienpass. Den werde Potsdam zum 1. Oktober – zeitgleich mit dem Begrüßungsdienst für Neugeborene – einführen. Den gleichen Stichtag habe man bewusst gewählt, damit der Pass mit in das Rundum-Service-Paket für junge Familien gesteckt werden könne, erklärte Jugendamtsleiter Norbert Schweers gestern gegenüber der Presse.

Der Familienpass in Größe eines Personalausweises berechtigte zur ermäßigten Nutzung vielfältiger Angebote in der Stadt. Als Familie gelte bereits ein Erziehungsberechtigter und ein minderjähriges Kind, erklärte Schweers. Der Pass sei – dank Kostenübernahme für die Herstellung durch die Stadtwerke Potsdam – kostenlos und auch im Bürgerservice zu haben. Damit unterscheide sich die städtische Familienkarte deutlich vom Landesfamilienpass, der für fünf Euro an Tankstellen erhältlich sei, betonte der Jugendamtsleiter. Passbesitzer erhielten außerdem ein Begleitheft, in dem alle Unternehmen und Einrichtungen mit entsprechenden Preisnachlässen für Familien aufgeführt seien. „Ich war erstaunt, wie viel es schon gibt“, gestand Schweers. Zum Beispiel beide Kinos, Schwimmhallen, Museen, Theater, aber auch das Wohnungsunternehmen Pro Potsdam. Das biete Familien mit Zuwachs die Vermittlung größerer Wohnungen und einen halbjährigen Mieterlass für das Kinderzimmer. So gesehen sei der Familienpass auch ein Marketing-Instrument für Firmen, die sich über ihre Familienfreundlichkeit profilieren wollen. Das familienfreundlichste Unternehmen solle übrigens jährlich vom Oberbürgermeister ausgezeichnet werden, die Kriterien für den Preis lägen allerdings noch nicht fest, so Schweers. Vielleicht könne man auch dem Beispiel der Partnerstadt Luzern folgen, wo das Kinderparlament dem kinderfreundlichsten Mitbürger den Goldenen Lolli verleiht – und der unfreundlichste bekommt eine Zitrone.

Mit dem Leitfaden zu einem familienfreundlichen Potsdams wolle man das „Netz der sozialen Einbindungen enger stricken“, erklärte die Sozialbeigeordnete Elona Müller. Dazu gehöre das Lokale Bündnis für Familie – sozialraum-konzentriertes Netzwerk – das sich am Stern gegründet hat. Dem Beispiel folgten in kürze weitere nach, so die Beigeordnete. Auch das Jugendamt habe seine Arbeit in die Sozialräume verlegt, um direkten Zugang zu Kindern und Familien zu bekommen und helfend einschreiten zu können. Mit ähnlichem Hintergrund sei die Idee für den Besucherdienst für Babys (PNN berichteten) entwickelt worden. Der Hausbesuch bei den Säuglingen solle „Anreizcharakter“ haben, nicht mit Druck arbeiten, sagte Schweers. Das sei ähnlich wie die Mütterberatung in der DDR. „Es war ein Fehler, das abzuschaffen“, so der Jugendamtsleiter. N. Klusemann

N. Klusemann

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