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Landeshauptstadt: Goldene Sterne und Quasten

Die Restaurierung des Parasols im Neuen Garten wurde gestern vollendet

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Die Restaurierung des Parasols im Neuen Garten wurde gestern vollendet Nauener Vorstadt - Der in Grün und Gold leuchtende Parasol im Neuen Garten ist wieder komplett. Gestern wurden mit Hilfe eines Autokrans unter Anleitung von Metallrestaurator Harald Weber die letzten Stücke des Behangs für den Sonnenschirm angebracht. Die Modelle für die Sterne, Quasten und Glöckchen waren zum Tag der offenen Gärtnerei des Neuen Gartens im Frühsommer gezeigt worden. Für die Wiederherstellung des aus Kunststoff gefertigten, vergoldeten Behangs wurden die Erlöse aus der an diesem Tag veranstalteten Versteigerung von Orangeriepflanzen verwendet. 1415 Euro kamen zusammen, etwa die gleiche Summe hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten dazugelegt. Wer den Haupteingang passiert, erblickt den Schirm in erneuerter Schönheit links über eine Rasenfläche hinweg in der westlichsten Parkecke – auch von der Straße Am Neuen Garten aus ist er zu sehen. Gut 25 Jahre lag der Parasol mit marodem Tragwerk und korridiertem Kupferschirm im Depot. Der Parasol, der bereits 1787 mit der Anlage des Parks entstand und damit die älteste Gartenstaffage des Neuen Gartens darstellt, ist wenig beachtet und von Anfang an herumgestoßen worden. Der Schirm stand ursprünglich auf dem künstlich angelegten Schneckenberg am Marmorpalais, der seinen Namen nach dem sich hinauf windenden Weg bekam und eine Aussicht in die Landschaft bot. Schon 1797 wurde der Hügel aber abgetragen, um dem Anbau des nördlichen Seitenflügels für das Schloss König Friedrich Wilhelms II. Platz zu machen. Der Parasol wanderte zum „Ende des Gartens, gegen das Feld und nach der Stadt zu“. Eine veränderte Straßenführung, für die der Parkzaun zurückgenommen werden musste, führte 1877 erneut zur Verschiebung des Kunstwerks an etwa die Stelle, wo es heute wieder steht. Über den Schöpfer des Parasols weiß man nur, es sei der Schlosser Krüger gewesen, der ihn „von Blech, grün staffiert mit vergoldeten Ketten, Perlen und Quasten“ angefertigt habe. So ein ganz einfacher Schlosser kann Krüger aber nicht gewesen sein, denn der in der Chinamode gefertigte Parasol setzt Wissen und Kunstfertigkeit voraus. Das merkten auch die Handwerksfirmen aus Kleinmachnow und Marquardt, die unter Anleitung der Metallrestauratoren der Stiftung den Parasol wiederherstellten und neu vergoldeten. Die Restaurierung wurde von Anfang an durch Spenden unterstützt, zu denen die Stiftung 2003 die Besucher am erstmals veranstalteten „Tag des Neuen Gartens“ aufgerufen hatte. Immerhin 2288 Euro kamen damals zusammen, von denen die als Ananas gestaltete Spitze des Schirms neu vergoldet werden konnte. Insgesamt haben die Arbeiten, die neben Reparatur des Tragwerks und Restaurierung des Kupferschirms auch die Erneuerung des aus Ziegelmauerwerk bestehenden Podestes erforderten, etwa 35 000 Euro gekostet. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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