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Landeshauptstadt: „Goldener Barbar“

Preußenverein lobt Preis für Kulturgutvernichter aus

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Potsdam ist um einen Kulturpreis reicher: Gestern lobte der Verein „300 Jahre Preußen“ den Preis „Goldener Barbaren“ aus. Er zeigt einen vergoldeten Steinzeitmenschen, der auf einem Originalziegel des Stadtschlosses steht. Der Preis wird am 11. August auf dem Vereinssommerfest vergeben.

Ob der Gewinner allerdings die Statue persönlich in Empfang nehmen wird, erscheint mehr als fraglich. Der Preis geht nämlich an herausragende „Kulturgutvernichter“, insbesondere wenn sie ihre verwerflichen Taten mit öffentlichen Geldern finanzieren und so den Eindruck erwecken, sie handelten im Auftrag der Bevölkerung. Außerdem ist er nicht mit einem Preisgeld verbunden, sondern mit der Verpflichtung, „öffentlich Buße zu tun“.

Jeder Potsdamer besitzt laut Verein das Vorschlagsrecht für den Preis. Bis 1. August muss er seinen Kandidaten einreichen, die vom Vereinsvorstand gebildete Jury wählt dann den Preisträger aus. Vorsitzender Markus Wilhelmy erwartet eine Fülle an Namensnennungen, von den für den Abbruch der Stadtschlossfundamente verantwortlichen Baubehördlern bis hin zu den Gartendenkmalpflegern, die das Modellfort in Sanssouci eingebuddelt haben.

Gerichtlich könne ein Verein nicht gegen die in manchen Fällen strafrechtlich relevante Vernichtung von Kulturgut vorgehen, erklärt Wilhelmy. Deshalb wolle er mit dem Preis in „satirisch-barbarischer Form“ auf die Verstöße hinweisen und sie ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. E. Hoh

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