Landeshauptstadt: Goldener Herbst
Weiterer Rückgang der Arbeitslosigkeit
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Der milde und goldene Herbst habe den Arbeitsmarkt belebt, erklärte die Leiterin der Potsdamer Arbeitsagentur, Edelgard Woythe, zur Situation im Oktober. Insgesamt 24 037 Menschen waren im Agentur-Bezirk in diesem Monat arbeitslos, 374 weniger als im September und 689 weniger als vor einem Jahr.
Die Arbeitslosenquote sei mit 7,3 Prozent um 0,4 Punkte niedriger als im Vorjahr. „Das ist die niedrigste Arbeitslosigkeit, die jemals im Bereich auftrat“, so Woythe. Besonders die wetterabhängigen Wirtschaftszweige wie Bau- und Gaststättengewerbe hätten davon profitiert und konnten den „Fehlstart im Frühling ein Stück weit kompensieren“. Seit Jahresbeginn hatten sich 55 030 Mensch arbeitslos gemeldet, 1,6 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres.
Zu offenen Stellen sagt Woythe unter anderem: „Händeringend gesucht werden Fachkräfte im Gesundheitswesen, speziell in der Altenpflege“. Seitens der Arbeitsagentur würden daher berufsbegleitende Umschulungen initiiert. Zudem würden immer häufiger Pflegekräfte aus Spanien und Polen eingestellt. In der Landeshauptstadt gebe es zudem eine hohe Nachfrage an Steuerfachangestellten. „Angespannt“ hingegen sei die Lage in der Metallverarbeitung, im Maschinenbau und der Automobilindustrie, wo es kaum neue Einstellungen gebe.
Bei der Berufsausbildung beurteilt die Agentur die Situation eher problematisch. 2889 Lehrstellen, duale Studienplätze und geförderte Ausbildungen standen 2012/2013 zur Verfügung. Am Ende des Ausbildungsjahres waren noch 224 Bewerber unversorgt. Die Ursachen sind offenbar schwer zu fassen. Eva Gatzky von der Handwerkskammer nennt zwei Aspekte: „Die Ausbildungsbereitschaft unserer Betriebe hat nachgelassen“ und: „Die Jugendlichen haben oft falsche Vorstellungen über die Anforderungen der Ausbildung.“ Oft werde die eigene Kompetenz überschätzt und die Bereitschaft, in die eigene Entwicklung zu investieren sei nicht ausreichend. Wolfgang Spieß von der Industrie- und Handelskammer Potsdam verweist auf die Konkurrenz durch die Hauptstadt: „Über tausend Jugendliche fahren jeden Tag zur Ausbildung nach Berlin.“ Die IHK habe sich daher schon „auf den Bahnhof gestellt, um für die Region zu werben.“ Die meisten Bewerbungen gab es in den folgenden Berufen: Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Koch/Köchin, Industriemechaniker/-in, Kaufmann/-frau für Bürokommunikation und Bürokaufmann/-frau. Das Wahlverhalten habe sich laut Spieß verändert. Friseur sei nun wenig nachgefragt. Für die nicht vermittelten Bewerber boten die Handwerkskammer und die IHK gemeinsam mit der Agentur für Arbeit Nachvermittlungen an. Lediglich 68 Jugendliche nahmen dieses Angebot wahr. Günter Schenke
Günter Schenke
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