Landeshauptstadt: Goldfinger und Pyrografen
„Joker“s Garden“ in der Schlossstraße feierte Fünfjähriges / Höchster Gewinn: 190 000 Euro
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Innenstadt - Die Saxophonistin Kathrin Eipert biegt und windet sich mit ihrem großen Instrument zum Goldfinger-Song. „Spielt sie live?“ wollen einige Gäste auf der Party zum fünfjährigen Bestehen der Potsdamer Spielbank wissen. „Heute wird soviel manipuliert“, begründen sie ihren Zweifel.
Manipuliert wird in der Spielbank jedoch nicht einmal beim Künstler-Auftritt zum Geburtstags-Event. „Die Sicherheit wird groß geschrieben“, betont Geschäftsführer Klaus Walkenbach. Kameras über den Spieltischen, das Laser-Auge unter dem „Kessel“ des Roulettes und das wachsame lebendige Auge des Tisch-Chefs von erhöhter Position aus sorgen dafür. Dazu kommen leibhaftige Sicherheitsmänner, top-ausgebildete Croupiers und TÜV-geprüfte Roulette-Maschinen. Weitgehend unbemerkt richtet ein Finanzbeamter sein wachsames Auge auf das Geschehen. „Alles was die Gäste verlieren, müssen wir versteuern“, so Walkenbach.
Ohne förmliche Einladung hatte die Spielbank „Joker“s Garden“ am Sonnabend zu einer Party anlässlich des fünfjährigen Bestehens der „öffentlich-rechtlichen Einrichtung“, wie Walkenbach sie bezeichnet, eingeladen. Neben dem „Golden Girl“ mit dem Saxophon hatte sie Wunderkerzen-Schnellzeichner – Pyrografen – engagiert, welche die Gesichter der Gäste in Minutenschnelle mittels einer funkensprühenden Wunderkerze aufs Papier bannen. Sascha Fröhlich vom RBB-Fernsehen lässt gekonnt die goldene Kugel auf die Zahl 14 rollen. Alle Gäste mit dieser Glücksnummer konnten sich über eine Flasche Rotkäppchen-Sekt freuen.
Überragende Geld-Gewinne gibt es an diesem Abend nicht. Aber Walkenbach erinnert sich an die denkwürdige Nachtstunde der Spielbank, als ein Gast „unten“ beim Automatenspiel 145 000 Euro absahnte. Anschließend sei er nach „oben“ zum klassischen Spiel gegangen und habe dort noch einmal 45 000 Euro gewonnen. Das war der bisher höchste Gewinn in „Joker“s Garden“. Die Potsdamer Spielbank ist die erfolgreichste in Brandenburg. Anders als in Cottbus und Frankfurt (Oder) profitiert sie vom Berliner Publikum. Etwa fünfzig Prozent der Gäste kämen aus Berlin, weiß der Geschäftsführer.
Der Ansturm auf die Fünfjahresparty war zeitweise so groß, dass der Eintritt gestoppt werden musste. An den Tischen des Klassischen Spiels war kein Plätzchen frei, die Kugel rollte ununterbrochen, was sich die Croupiers für jeden Abend in der Woche wünschen. 74 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind bei „Joker“s Garden“ beschäftigt, 39 davon beim Klassischen Spiel, also German-Roulette und Black Jack. Es ist ein reizvoller und anspruchsvoller Job, von dem sich laut Spielbank-Auskunft „gut leben lässt“. Nachwuchssorgen kennt Walkenbach nicht. Es gäbe sehr viele interessierte junge Leute für die Croupier-Ausbildung. Doch von hundert Bewerbern erweisen sich durchschnittlich nur drei als geeignet.
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