Aus dem GERICHTSSAAL: Goldschmuck versilbert
Besitzerin entdeckte ihre Sachen im Pfandhaus
Stand:
Die Bewohner der Villa in der Tizianstraße weilten im Dezember 2008 im Urlaub. Gisela G.* sollte während ihrer Abwesenheit die Katzen der Familie füttern und ein Auge auf das Anwesen haben. Manchmal nahm sie die Tochter mit. Die lud ihren Freund Magnus M.* (20) dazu. In einem unbeobachteten Moment stahl der finanziell stets Klamme einen goldenen Ring, ein Collier sowie eine Brosche der Hausherrin im Gesamtwert von 3500 Euro. Ein Kumpel des Diebes brachte den Schmuck ins Pfandhaus in der Brandenburger Straße. Die rechtmäßige Besitzerin kaufte die wertvollen Stücke später zurück.
Gestern wurde Magnus M. vom Schöffengericht zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Bewährung gab es keine, diese Chance erhielt er schon zweimal und nutzte sie nicht. Der Bewährungshelfer zeichnete ein düsteres Bild seines Probanden, der Ausbildungen abbrach, Termine bei ihm nicht einhielt, sich keiner Drogentherapie unterzog und einfach in den Tag hineinlebt. Der Sitzungsvertreter der Staatsanwaltschaft befand: „Sein Geständnis ist das Einzige, was man dem Angeklagten zugute halten kann. Es ist erschreckend, wie ein junger Mann so viele Hilfsangebote leichtfertig in den Wind schlagen kann.“
„Ich habe extra drei Stücke ausgesucht, die nach nichts aussahen. Als ich später erfuhr, wieviel sie wert waren, ist mir schlecht geworden“, berichtete der Angeklagte. Leider habe sein Bekannter, der den Schmuck in seinem Auftrag ins Leihhaus trug, nur 150 Euro bekommen. Davon – so Magnus M. – habe er Schulden bezahlt und Marihuana erworben, das er seit seinem 13. Lebensjahr raucht. „Eigentlich wollte ich mich ja bei der Frau entschuldigen, deren Schmuck ich gestohlen habe. Aber dann hatte ich keinen Arsch in der Hose“, bekannte der Potsdamer. Im Grunde habe er nicht gedacht, dass der Diebstahl so schnell auffliegen würde.
Auch in der Vergangenheit war Magnus M. nicht zimperlich, um an Geld für Drogen zu kommen. Vor drei Jahren fuhr er in Potsdam-West mit seinem Rad an einer Rentnerin vorbei, entriss ihr die Handtasche mit 20 Euro. Die 78-Jährige stürzte zu Boden. Markus M. wurde wegen Raubes und vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Jugendstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Im Jahr 2008 saß er wegen Diebstahls von drei DVDs aus einem Drogeriemarkt, die er veräußern wollte, auf der Anklagebank. Er erhielt eine Jugendstrafe von 18 Monaten – und erneut Bewährung. Die war noch nicht erlassen, als er zum Goldschmuck in der Villa griff. „Jetzt muss eine freiheitsentziehende Maßnahme her“, brachte es der Staatsanwalt auf den Punkt. (*Name geändert.) Hoga
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