Landeshauptstadt: Golmer fordern Baustopp
Unterschriftenaktion gegen Umbau des Ortskerns
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Golm - Den sofortigen Stopp der Bauarbeiten in ihrem Ortszentrum fordern jetzt Golmer Bürger. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, haben die Gegner der Umgestaltungsmaßnahmen des Dorfplatzes bereits über 70 Unterschriften gesammelt. Außerdem rufen sie am kommenden Mittwoch zu einer Bürgerversammlung auf und wollen sich in der parallel tagenden Ortsbeiratssitzung Gehör verschaffen.
Sie fühlen sich übergangen. „Hier werden Pläne umgesetzt, die von vielen Golmern so nicht mitgetragen werden“, sagt Ines Wersig, eine der Initiatoren der Unterschriftenaktion. Mit „großer Bestürzung“ hätten die Unterzeichnenden den Beginn und das Ausmaß der Bauarbeiten auf der Grünfläche vor Gemeindebüro und Feuerwehr zur Kenntnis nehmen müssen. Vor wenigen Tagen seien acht Bäume gefällt worden, Bagger und Radlader angerückt. „Das sieht sehr massiv aus, führt aber zum Guten“, erklärt Ortsvorsteher Ulf Mohr (parteilos) auf PNN-Anfrage. Er war nach Auskunft der Stadtverwaltung vorab über den Baubeginn im November informiert worden, die Bürgerschaft aber wurde von dem Aufgebot an Baufahrzeugen überrascht.
Im Mai dieses Jahres waren die Umgestaltungspläne für das Ortszentrum im Ortsbeirat vorgestellt und danach im Rahmen von Bürgerbeteiligung auch öffentlich diskutiert worden. „Es gab ernst zu nehmende Einwende und Alternivvorschläge, die in der weiteren Planung berücksicht werden sollten“, erinnert sich Anrainerin Wersig. Über das Resultat seien sie dann nicht mehr informiert worden. „Das war ein Fehler“, räumt Horst Heinzel, für die CDU im Ortsbeirat Golm, ein. Dieses Versäumnis könne in der Tat zu Missverständnissen führen. Er begrüße deshalb, dass die Ortsvertreter nun in ihrer nächsten Sitzung Gelegenheit hätten, diese Information nachzutragen. Es sei aber auch so, dass die Golmer bei der Ortskerngestaltung keineswegs einer Meinung seien. Heinzel erinnerte sich an eine Bürgerversammlung, in der auch nach zweistündiger Diskussion keine einhellige Meinung zustande gekommen sei. Kritik werde jetzt beispielsweise an einem „schnurgeraden Gehweg“ geübt, der die Grünfläche vor dem Gemeindebüro „durchschneidet“, wie Ines Wersig erklärt. Bevor hier ein abkürzender Trampelpfad entstehe, habe sich ein Teil der Bürger genau diesen Weg gewünscht, so Heinzel. Auch sonst seien viele Anregungen der Golmer in die Pläne eingeflossen, sagt der Ortsvorsteher. So werde es Sitzgelegenheiten und Spielgeräte geben und auch die „Einmündungswinkel“ der Thomas-Münzer-Straße würden entschärft, zählte Mohr auf.
Die ursprünglich geplante Verbreiterung der Straße sowie neue Parkplätze habe der planende Bereich Grün und Verkehrsflächen zurückgestellt, sagt Stadtsprecherin Regina Thielemann. Mit einem Gesamtvolumen von 71660 Euro werde jetzt zunächst nur der nördliche Teil des Dorfangers umgebaut, so Thielemann. Nicola Klusemann
Bürgerversammlung am Mittwoch, 26. November um 19 Uhr im Gemeindebüro Golm, Reiherbergstraße 31
Nicola KlusemannD
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