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Landeshauptstadt: Golmer gegen die Freileitung

Bürgerinitiative appelliert, weiter mit dem Netzbetreiber Edis zu verhandeln

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Golm - Mit eindringlichen Worten hat der Golmer Mario Wersig vor den Stadtverordneten dafür geworben, dass die Stromtrasse aus dem Ortsteil verschwindet. Angesichts der Planungen des Stromnetzbetreibers Edis, die Freileitung an derselben Stelle zu erneuern, bestünde die einmalige Chance, die Trasse alternativ zu verlegen – unter der Erde oder um den Ortskern herum. „Was sie jetzt entscheiden, kann dann 80 bis 100 Jahre nicht verändert werden“, sagte Wersig am Mittwochabend vor den Stadtverordneten. „Wenn auf der jetzigen Trasse neu gebaut wird, wird es niemand in diesem Saal mehr erleben, dass die Leitung dort verschwindet.“

Wersig ist Sprecher der Bürgerinitiative „Golm unter Strom“, die unter anderem wegen gesundheitlicher Bedenken die Freileitung aus dem Ortsteil verbannen will. Anlass für Wersigs Rede war ein Antrag der SPD. Der Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) soll so weitere Verhandlungen mit Edis führen, damit die 1936 gebaute Freileitung nicht mehr quer durch Golm geführt wird. Dabei soll als Vorzugsvariante eine Erdverkabelung geprüft werden, aber auch eine Führung der Trasse als Freileitung durch das Landschaftsschutzgebiet Golmer Luch. Ebenso soll geprüft werden, inwieweit die Umverlegung der Stromleitung mit der Errichtung eines bei Golm geplanten Umspannwerks des städtischen Versorgers Energie und Wasser Potsdam (EWP) verknüpft werden kann. Der SPD-Antrag wurde in die Fachausschüsse überwiesen.

Zuletzt hatte sich Jakobs Mitte Januar mit Bernd Dubberstein, Vorstandschef der Edis AG, getroffen. Nach dem Gespräch hieß es, für eine Verlegung der Stromtrasse gebe es keine realistische Alternative. So würde eine Erdverkabelung Mehrkosten von bis zu 3,5 Millionen Euro verursachen. Auch eine oberirdische Ortsumgehung sei wegen des Landschaftsschutzes nicht machbar. Zudem erfordere eine neue Trassenführung ein langwieriges Verwaltungsverfahren, hieß es.

Wersig sagte, das Golmer Luch könne keine unüberwindbare Hürde sein: „Die jetzige Leitung befindet sich schon fast vollständig im Landschaftsschutzgebiet, die Alternative wäre nur unwesentlich länger.“ Für eine Finanzierung einer Erdverkabelung sei zu prüfen, welcher Teil der Mehrkosten über sogenannte Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen finanzierbar wäre, sagte Wersig weiter.

Vorbild für das Engagement der Golmer ist Marquardt: Dort wird Edis die Stromleitung voraussichtlich um den Ortsteil herumführen. Für dieses Vorhaben hätten bereits alle von dem neuen Trassenverlauf betroffenen Grundstückseigentümer ihr Einverständnis gegeben, hieß es zuletzt. Zu einem Informationsfrühstück lädt die Golmer Initiative am 8. Februar um 10 Uhr in die Reiherbergstraße 31 ein. HK

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