Links und rechts der Langen Brücke: Göttliche Unterstützung
Peer Straube empfiehlt, sich ein paar Gedanken über die richtige Vorbereitung auf einen ganz normalen Winter zu machen
Stand:
So, nun ist es endlich soweit. Petrus, und damit die letztmögliche Instanz, hat den Winterdienst übernommen. Durch das freundliche Anheben der Temperaturen über den Gefrierpunkt nach sechs Wochen Dauerfrost. Sicher, ein paar Tage werden wir noch schlittern müssen, bevor auch der letzte Eispanzer auf den Gehwegen sich in ekligen, aber für das gesundheitliche Wohlbefinden unbedenklichen Matsch verwandelt hat.
Es ist nun der dritte harte Winter, den Potsdam in Folge erlebt und trotz der imposanten Flotte von Streufahrzeugen wird man den Eindruck nicht los, dass es besser laufen könnte. Und sollte. Womöglich wird sich die Stadtentsorgung darauf einrichten müssen, nicht mehr nur mit 1000 Tonnen Streusalz für einen ganzen Winter zu kalkulieren, was dem Bedarf für einen hiesigen „Normalwinter“ entspricht. Möglicherweise ist künftig das, was wir jetzt erleben, normal. Dann muss schon im Sommer mehr geordert werden, auch wenn es mehr Geld kostet. Denn kaum etwas regt den Bürger so auf, wie in klirrender Kälte über spiegelglatte Wege zu eiern, mit einem Bein gefühlt schon im Krankenhaus. Damit ist nicht das Blitzeis vom Donnerstag gemeint, dagegen ist tatsächlich wenig auszurichten. Nein, es geht um Wege, deren Zustand seit Wochen derselbe ist. Private Hauseigentümer betrifft das ebenso wie städtische. Es beschleicht einen das Gefühl, dass auch das Ordnungsamt lieber im Sommer gemütlich Knöllchen an falsch parkende Autos pappt, als sich bei der Kontrolle des Winterdienstes den Hintern abzufrieren.
So richtig arg wird’s dann, wenn der erfolgreich übers Eis gelangte Passant am Bahnhof feststellt, dass sein Pendlerzug nach Berlin oder Studentenzubringer nach Golm nicht fährt, weil auch der Bahn aufgefallen ist, dass Winter herrscht und sie gegen einen solchen Gegner machtlos ist. Da Petrus gerade für eine Verschaufpause sorgt, haben nun alle Zeit zu überlegen, wie sie es beim nächsten Schneefall besser machen können – ohne Hilfe von oben.
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