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POTSDAMER BAUVORHABEN: „Goutierte“ Überarbeitungen

Zwei Bauprojekte nahmen im Potsdamer Gestaltungsrat einen zweiten Anlauf – und wurden nun gelobt. Auch Neuhbau-Pläne der Schlösserstiftung gefielen dem beratergremium.

Stand:

Auf seiner gestrigen 11. Sitzung hat der Potsdamer Gestaltungsrat, der die Stadt bei Bauvorhaben berät, überwiegend freundlich auf die gezeigten Bauprojekte reagiert. Bei zwei der vier Vorhaben handelte es sich um Wiedervorlagen, die im ersten Durchgang kritisiert und von den Architekten überarbeitet worden waren. Die Projekte im Einzelnen:

KUNSTDEPOT UND WERKSTÄTTEN DER SCHLÖSSERSTIFTUNG, ZIMMERSTRASSE

Mit Spannung erwartet wurde die Präsentation des Schlösserstiftungschefs Hartmut Dorgerloh für das ehemalige Theater-Areal an der Zimmerstraße 10-11. Wie verhält sich die Stiftung, sonst Kritiker von überdimensionierten Bauprojekten in Welterbe-Nähe, wenn sie selbst Bauherr ist? Sie engagierte zunächst mit Volker Staab einen renommierten Architekten, der für die „gewaltigen Volumen“ einen „faszinierenden Ansatz“ findet, wie Ratschefin Ulla Luther bewertete. Die Stiftung will Dorgerloh zufolge zahlreiche Arbeitsräume, Werkstätten und Sammlungen im direkten Sanssouci-Vorfeld unterbringen – auf einem Areal, das früher gärtnerisch genutzt wurde. Staab plant dafür nicht einen Bau, sondern zerlegt die Baumasse in fünf Gebäude, die Verbindungen zueinander haben. Als Leitmotiv, als „Aufhänger“, dient Staab dabei die Form von Gewächshäusern. Obwohl die Idee der Zerlegung der geplanten Baumasse vom Gestaltungsrat durchaus gelobt wurden, stellte Ratsmitglied Martin Reichert, wie er selbst sagte, provozierende Überlegungen in den Raum. Das Gelände sei doch „fast noch im Park“ – handelt sich bei den Freiflächen dann „überhaupt noch um ein Baufeld?“ Allein die Nähe der historischen Villa Liegnitz lasse diese Frage zu. Darauf Dorgerloh: „Freiräume hätten mir auch gut gefallen“ – allerdings könne es sich die Stiftung nicht leisten, Flächen aus rein altruistischen Gründen anzukaufen.

VILLA REITZIG, BERLINER VORSTADT

Eine in Potsdam seltene Aufgabe: Architekt Philipp Jamme hatte die Ratsauflage, sein Wohnhaus in der Leonardo-da- Vinci-Straße 10 („Beverly Hills“) höher zu planen. „Mehr Höhe“, so Jamme kurz, der den Ball lustvoll aufnahm und ein drittes Geschoss als Dachterrasse dazuplante, umrahmt und gefasst durch Wandschalungen und Balken. „Eine sehr gute Lösung“, fand Ratsmitglied Mara Pinardi, die Torsituation zur Berliner Straße werde durch das höhere Gebäude besser erkennbar. Ratschefin Ulla Luther: „Wir goutieren das sehr.“

NIKOLAI-GÄRTEN, DORTUSTRASSE

Für ein Wohnbauprojekt, das erstmals vorgestellt wurde, kamen die „Nikolai-Gärten“ (PNN berichteten) sehr gut weg. Von der Firma Artprojekt wird im Innenbereich an der Dortustraße ein Ensemble aus vierstöckigen Reihenhäusern geplant – Häuser mit Wohnungen ab zwei Zimmern und 73 Quadratmetern sowie sogenannte „Townhouses“ mit acht Zimmern und 235 Quadratmetern Wohnfläche. „Ihr Konzept passt zum Standort“, sagte Mara Pinardi, die Baukörper seien „relativ klar“ gestaltet, die vertikalen Betonungen etwa durch Gesimse finden Gefallen. Schön sei die intensive Auseinandersetzungen mit Details – Artprojekt ließ eigene Türen, Klinken und Außenlampen designen. „Unruhig“ wirken dagegen noch die Giebelseiten. Überhaupt, diese Kopfbauten seien noch „zu mager“, gab Ulla Luther mit auf den Weg.

HOLLÄNDERHÄUSER AM BASSINPLATZ

Die Zerknirschung über die Kritik der Erstpräsentation hatte Architekt Herbert Knopf noch nicht ganz überwinden – sehr wohl aber seinen Erstentwurf. Nach der Überarbeitung lobte Michael Bräuer die Weiterentwicklung der von der Wohnungsgenossenschaft 1956 geplanten Holländerhäuser an der Französischen Kirche als „positiv“. Jedoch sehe der Gestaltungsrat ein gewünschtes Sattelgeschoss auf einem kubischen Eckbau „kritisch“, mahnte Bräuer. Guido Berg

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