Landeshauptstadt: Gramlich war noch für Vorkaufsrechte Bertiniweg-Anwohner von Stadt „tief enttäuscht“
Nauener Vorstadt - Die Anwohner des Bertiniweges haben es nicht geschafft, ihr Vorkaufsrecht für die bewohnten Grundstücke gegenüber der Stadt Potsdam geltend zu machen. Ein entsprechener Eilantrag des Amtsgerichtes Potsdam kam zu spät.
Stand:
Nauener Vorstadt - Die Anwohner des Bertiniweges haben es nicht geschafft, ihr Vorkaufsrecht für die bewohnten Grundstücke gegenüber der Stadt Potsdam geltend zu machen. Ein entsprechener Eilantrag des Amtsgerichtes Potsdam kam zu spät. Den Käufern von insgesamt knapp 12 000 Quadratmetern Grundstücksfläche ist es gelungen, noch kurz vor den Anwohnern als neue Eigentümer ins Grundbuch eingetragen zu werden. Somit bleibt den Betroffenen nur übrig, nach Feststellung ihres Vorkaufsrechtes in einem Hauptsacheverfahren Schadensersatz gegenüber der Stadt Potsdam geltend zu machen. Sie äußerten sich gegenüber den PNN „tief enttäuscht“ vom Verhalten der Stadtverwaltung. Grund: Bereits 1995 hatte das Büro des damaligen Potsdamer Oberbürgermeisters Horst Gramlich (SPD) ein Vorkaufsrecht der Häuslebauer am Bertiniweg grundsätzlich bestätigt. In einem mit „Landeshauptstadt Potsdam – Der Oberbürgermeister“ übertitelten Brief, der den PNN vorliegt, heißt es: Die Stadt Potsdam werde „bemüht sein, im Falle der Notwendigkeit einer Kündigung der bestehenden Pachtverträge durch die Gewährung der genannten Vorkaufsrechte und durch das Bemühen, Ihnen geeignete Austauschgrundstücke anzubieten, unnötige Härten für Sie zu vermeiden.“
Die Realität sieht anders aus: Mit Kaufvertrag vom 19. April 2011 wurden knapp 12 000 Quadratmeter Grundstücksfläche zu einem Quadratmeterpreis von 75,40 Euro an die Potsdamer Firma BTW Projektentwicklung GmbH bzw. deren Inhaber verkauft – mitsamt der etwa 2400 Quadratmeter Fläche der Eigenheimbauer. Ein Vorkaufsrecht wurden diesen von der Stadt verwehrt und musste erst in einem Eilverfahren vor dem Amtsgericht erstritten werden, wenn auch zu spät. Die Entscheidung der Richterin kam nicht mehr zum Zuge, da der Verkauf des Gesamtareals einen Tag zuvor vollzogen wurde.
Noch 1992 hatte die Stadt Potsdam Baugenehmigungen für die betroffenen drei Familien erteilt. Nun fühlen sich diese von der Stadtverwaltung um ihre Rechte betrogen. Mit den drei Häusern wurden auch sechs Bungalows von der Stadt an die Großkäufer verkauft. Diese Bungalows wurden von ihren Besitzern innerhalb von sechs Wochen nach Entschädigungszahlungen geräumt. „Die Stadt hat die Drecksarbeit andere machen lassen“, antwortet eine Anwohnerin auf die Frage, warum Potsdam das attraktive Terrain am Jungfernsee eigentlich nicht selbst entwickeln wollte. Guido Berg
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: