Landeshauptstadt: Gramlich wurde 70 – Oberbürgermeister Jakobs gratuliert
Verdienste des früheren Stadtoberhaupts für die Stadtentwicklung in den 1990er Jahren gewürdigt
Stand:
Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sowie weitere Vertreter der Stadtverwaltung haben dem früheren Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, Horst Gramlich, gestern in Caputh zu seinem 70. Geburtstag gratuliert.
In einem Glückwunschschreiben des Oberbürgermeisters werden die Verdienste Gramlichs während seiner Amtszeit von 1990 bis 1998 gewürdigt. In dem Schreiben verweist Jakobs – bezogen auf die Tätigkeit Gramlichs als Oberbürgermeister – auf vier Themen, die untrennbar mit dessen Namen verbunden seien. So habe Gramlich „seit den ersten freien Wahlen und unter schwierigen Voraussetzungen eine funktionierende Verwaltung nach den Prinzipien kommunaler Selbstverwaltung aufgebaut.“ In den komplizierten Jahren des Umbruchs, „als alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung neben der täglichen Arbeit außerordentliche Lern- und Anpassungsprozesse zu bewältigen hatten“, sei Gramlich immer ein verlässlicher Dienstherr gewesen. Während seiner Dienstzeit als Potsdams Oberbürgermeister seien mit der Festlegung von Sanierungsgebieten im Zentrum und in Babelsberg sowie der Ausweisung des Entwicklungsgebietes Bornstedter Feld zudem „wesentliche Grundlagen für die Stadtentwicklung der Landeshauptstadt gelegt“ worden. Gramlich habe 1993 auch dem massiven Druck aus vielen Richtungen widerstanden und sich für den Bau eines modernen, gasbetriebenen Kraftwerkes eingesetzt, „eine Entscheidung, die maßgeblich für den wirtschaftlichen Erfolg der Energie und Wasser Potsdam GmbH ist“. Es sei auch Gramlichs Engagement zu verdanken, dass ein stabiler Unternehmensverbund Stadtwerke aufgebaut werden konnte. Jakobs weiter: „Unbedingt erwähnen möchte ich Ihre erfolgreichen Anstrengungen darum, die Bundesgartenschau nach Potsdam zu holen.“ Diese Initiative habe sich „als der wesentliche Entwicklungsimpuls für unsere Stadt erwiesen, der weit über die unmittelbaren BUGA-Areale noch heute sichtbar ist“.
In seinem Glückwunschschreiben ging Jakobs auch indirekt auch auf die Ereignisse um die Abwahl von Gramlichs im Jahr 1998 ein: „Lieber Horst Gramlich, Politik – und das haben Sie sehr deutlich erfahren – ist nicht immer ein faires Geschäft. Sie fügt zuweilen auch Wunden zu, die lange zu spüren sind. Ich hoffe, dass Ihre Familie, Ihre Freiräume und auch die Zeit dabei hilft, nur das wirklich Gute in Erinnerung zu behalten.“
Gramlich war im Mai 1998 im Zuge einer Korruptionsaffäre um den Baustadtrat Detlef Kaminski (beide SPD) durch einen Bürgerentscheid abgewählt worden. Während dieser Zeit verlor Gramlich – auch aufgrund unglücklichen Agierens in der Öffentlichkeit – die Rückendeckung durch seine Partei. Sein Nachfolger wurde der heutige Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), der bis Juni 2002 Oberbürgermeister war. Gramlich zog sich nach seiner Abwahl komplett von der Politik zurück. ERB
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: