Landeshauptstadt: Grauer Star als Simulation
Im Erlebnismobil der Christoffel-Blindenmission
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Im Erlebnismobil der Christoffel-Blindenmission Innenstadt - Die bunte Welt versinkt in milchigem Brei, Farben verwischen zu bloßen Klecksen, die Unschärfe ist total: Grauer Star im Endstadium. Das Gefühl blind zu sein, kann bis Donnerstag jeder Potsdamer gratis erleben. Bis dahin steht auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor der mobile Erlebnisgang der Christoffel-Blindenmission (CBM). „Mit der Aktion wollen wir die Bevölkerung für die Probleme von blinden Menschen sensibler machen“, sagt Birgit Steittmann, Projektleiterin bei der CBM. Dazu bietet das Innere des Mobils viele Möglichkeiten. Der Besucher bekommt am Eingang eine Brille aufgesetzt, deren kaum durchsichtiges Glas den Grauen Star simuliert. Nur mit Hilfe eines Blindenstocks muss sich der Gast nun durch einen etwa zwölf Meter langen Gang tasten und klopfen – ohne Augenlicht erscheinen diese zwölf Meter ziemlich lang. „Die im Gang eingebauten Hindernisse haben wir ganz bewusst ausgewählt,“ sagt Florian Saß, einer der Helfer beim CBM. Besonders problematisch für blinde Menschen seien Gegenstände in Kopfhöhe wie zum Beispiel Äste, so Saß: „Genauso kann ein plötzlich wechselnder Bodenbelag für Verwirrung sorgen.“ Die CBM verfolgt mit ihrem Mobil noch einen weiteres Anliegen: Spendensammeln für die Entwicklungsländer. „90 Prozent der weltweit rund 50 Millionen Blinden kommen aus Staaten der Dritten Welt“, erklärt Steittmann. Ungefähr 50 Prozent dieser Menschen leide an Grauem Star, der allerdings mit einer Operation für rund 30 Euro heilbar wäre. Steittmann erklärt weiter: „Gleichzeitig sind die Ursachen für andere Formen der Blindheit vermeidbare Infektionen oder Vitamin A-Mangel.“ Das Ziel der CBM ist so ehrgeizig wie klar: Mit dem Programm „Vision 2020“ soll bis 2020 weltweit heilbare und vermeidbare Blindheit verschwinden. Dafür haben im vergangenen Jahr 700 Potsdamer rund 49 000 Euro gespendet, sagt Elona Müller, Beigeordnete für Gesundheit, gestern bei der Eröffnung des Mobils: „Damit es noch mehr Spender werden, wünsche ich mir viel Andrang.“ HK Anmeldungen für Schulklassen sind möglich unter Tel.: (0172) 633 12 73
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