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Homepage: Graziles Bäumchen „Momiji“

Der Fächer-Ahorn aus Japans Wäldern

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Im Botanischen Garten der Universität Potsdam wird nicht nur geforscht. Die Besucher können auch zahlreiche exotische Pflanzen bewundern. In den PNN stellen Biologen einmal im Monat eine der Pflanzen vor.

Der Fächer-Ahorn (Acer palmatum) ist in Wäldern Japans weit verbreitet. Der wissenschaftliche Name bezieht sich auf die eleganten, handförmig gelappten Blätter – die Hauptzierde des kleinen Baumes, besonders im Herbst, wenn sie sich leuchtend rot färben. Sein japanischer Name „Momiji“ bedeutet einfach „Rotgefärbte Blätter“.

Zusammen mit Blütenkirsche, Kiefer und Japanischer Azalee gehört der Fächer-Ahorn in Japan auch zu den wichtigsten Gartengehölzen. Sein Wuchs im Garten ist mit maximal 8 Metern Höhe bescheiden. Falls das für die manchmal winzigen japanischen Gärten dennoch zu groß ist, wird er gerne auch als Bonsai in einer Schale gepflegt.

Japan war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts streng von der Außenwelt abgeschnitten. Lediglich mit China und den Niederlanden gab es gewisse Handelsbeziehungen. Die Niederländische Ostindische Kompanie unterhielt die einzige europäische Handelsniederlassung auf der winzigen Insel Dejima bei Nagasaki. Dort arbeitete ab 1823 der aus Würzburg stammende Arzt Phillip Franz von Siebold, der hier in wenigen Jahren eine Sammlung von etwa 1400 lebenden Pflanzen in seinem Garten zusammentrug. Siebold war an Botanik, aber auch an der Landeskunde Japans sehr interessiert. Er wird heute hier wie dort als Begründer der Japanologie in Ehren gehalten. Als er 1829 wegen Spionagevorwürfen ausgewiesen wurde (er hatte versucht, japanische Landkarten nach Europa zu bringen), konnte er immerhin rund 450 seiner Pflanzen lebend in den Botanischen Garten Gent überführen.

Auch mehrere Gartenformen des Fächer-Ahorns gehörten dazu. In Japan gab es im 19. Jahrhundert schon über 200 dieser Sorten. Rot- und schlitzblättrige Formen sind bei uns die am häufigsten in Gärten anzutreffenden japanischen Ahorne. Die Wildformen sind ebenfalls sehr schön, auch wenn die Blätter erst im Herbst die wundervolle Rotfärbung annehmen. Als sich 1998 der Freundeskreis des Botanischen Gartens der Universität Potsdam gründete, wählte er diese Pflanze zu seinem Wahrzeichen. Am kommenden Freitag feiert er sein zehnjähriges Bestehen mit Vorträgen ab 16 Uhr und Führungen ab 18 Uhr.

Michael Burkart

Michael Burkart

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