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Homepage: Grenzen in der Psychiatrie Tagung an der Universität stellt unbequeme Fragen

Psychiatrisches Denken fach- und gesellschaftskritisch zu hinterfragen, ist das erklärte Ziel einer Tagung, die gestern im Audimax am Neuen Palais eröffnet wurde. Die „Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.

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Psychiatrisches Denken fach- und gesellschaftskritisch zu hinterfragen, ist das erklärte Ziel einer Tagung, die gestern im Audimax am Neuen Palais eröffnet wurde. Die „Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e. V.“ (DGSP) tagt vom 23. bis 25. November an der Universität. Die Tagung thematisiert unter dem Motto „Mächtig, gewaltig sozial“ den Umgang der Psychiatrie mit ihren Grenzen. Die Besucher der Tagung wurden gestern von Oberbürgermeister Jann Jakobs begrüßt.

Die Mitglieder des Vereins wollen ein „Zeichen setzen“, wie auf der Tagung zu lesen war. Ihre Ziele sind nicht nur Austausch und Fortbildung, sondern vor allem eine Verbesserung des Umgangs mit den Patienten. Dass Psychiatrie in einem Spannungsfeld stattfindet, betonte auch Martin Pflaum aus Frankfurt (Oder). Pflaum ist vom „Bundesverband der Psychiatrie-Erfahrenen“. Einerseits sei die Psychiatrie Teil der Ordnungsmacht. Andererseits müsse ihr erstes Ziel sein, den betroffenen Menschen zu helfen. Maßnahmen wie die Fixierung des Patienten und Zwangsmedikation seien traumatische Erfahrungen für jeden Betroffenen. Auch die DGSP wendet sich gegen die „Verwahrpsychiatrie“. Das Krankheitsverständnis sei entscheidend für den Umgang mit dem Patienten, sagte Pflaum. Dies war ein gemeinsamer Nenner aller Sprecher der Eröffnungsveranstaltung. Heute diskutieren die Teilnehmer über Themen wie therapeutische Pflicht, Patienten-Selbstbestimmung, Zwang und Deeskalation in der Psychiatrie.

Die DGSP wurde 1970 in der Bundesrepublik gegründet. Der gemeinnützige Verein möchte von der Pharmaindustrie unabhängig sein, betonte Martin Osinski vom DGSP. Obwohl es eine gute Zusammenarbeit gebe, verstünde sich die Tagung auch als Alternative zu dem Großkongress der „Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde“ (DGPPN), der derzeit in Berlin stattfindet. In Potsdam arbeitet der Verein mit der gemeindepsychiatrischen Kontakt- und Beratungsstelle „i-Punkt“ zusammen. MaMi

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