ATLAS: Gretchenfrage
Alle, Stadtverordnete, Baubeigeordnete, Oberbürgermeister, sagen, dass die Art und Weise der Bebauung des Ufers der Alten Fahrt breit in der Potsdamer Öffentlichkeit diskutiert werden muss. Da wirken sicher die Erfahrungen mit dem Landtagsschloss nach, das aus Hinterzimmern heraus beinahe eine Null-Acht-15-Fassade verordnet bekommen hätte.
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Alle, Stadtverordnete, Baubeigeordnete, Oberbürgermeister, sagen, dass die Art und Weise der Bebauung des Ufers der Alten Fahrt breit in der Potsdamer Öffentlichkeit diskutiert werden muss. Da wirken sicher die Erfahrungen mit dem Landtagsschloss nach, das aus Hinterzimmern heraus beinahe eine Null-Acht-15-Fassade verordnet bekommen hätte. Doch bei der weiteren Bebauung des Alten Marktes ist kaum einer Willens, die Gretchenfrage zu beantworten: „Nun sag, wie hast du’s mit dem Palais Barberini?“ Außer der Potsdamer CDU – die sich klar für eine originalgetreue Rekonstruktion ausspricht – hat noch keine politische Kraft ein Bekenntnis dazu abgelegt, ob sie Rekonstruktion will oder Moderne. Sie warten ab, sie wollen sich nicht äußern, still ruht der See. Also, eine breite öffentliche Debatte sieht anderes aus. Wer aber den Diskurs will, muss Position beziehen, muss den Widerspruch provozieren. Und dies sollte jetzt geschehen, den gegenwärtig wird der Bebauungsplan für das städtische Areal vorbereitet. Ohne Frage ist das 1945 zerstörte Palais Barberini ein bedeutender Leitbau für den Alten Markt. Die Stadt Potsdam muss für sich klären, was sie will. Bricht der Streit erst dann los, wenn sich die Kräne drehen, ist es womöglich zu spät.
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