Landeshauptstadt: „Großbritannien ist ein wichtiger Partner“
IHK-Experte Torsten Stehr über den internationalen Branchentreff Green Ventures in Potsdam
Stand:
Herr Stehr, am heutigen Donnerstag wird im Potsdamer Seminaris-Hotel mit Green Ventures das größte internationale Unternehmertreffen für Energie- und Umwelttechnik eröffnet. Wie viele Firmen aus wie vielen Ländern haben sich angemeldet?
Insgesamt 180 Unternehmen aus 33 Ländern von allen Kontinenten sind diesmal vertreten. Über die Jahre waren schon 4300 Firmen aus 115 Staaten dabei.
Sind auch Unternehmen aus Potsdam dabei?
Unter den 62 deutschen Teilnehmern sind auch wirtschaftsnahe Institutionen und Verwaltungen aus Potsdam.
Um was geht es bei Green Ventures?
Die Green Ventures sind eine Kooperationsbörse für Umwelttechnologien, die der Geschäftsanbahnung dient, einen Marktüberblick zu verschiedenen Ländern und Informationen zum Risikokapitaleinsatz gibt sowie natürlich eine vortreffliche Standortwerbung ist.
Bislang fand die Veranstaltung fünfmal in Potsdam statt, im vergangenen Jahr aber in Leipzig und 2008 zum Beispiel in Rimini. Was ist für die Standortwahl ausschlaggebend?
Das Zentrum der Green Ventures ist und bleibt Potsdam. Das heißt: Ein regelmäßiger Wechsel des Ausrichtungsortes ist nicht vorgesehen. Jedoch orientieren wir uns an Interessen und Anfragen, die uns punktuell woanders hinführen und den sogenannten Blick über den Tellerrand garantieren. So werden wir in diesem Jahr im September noch eine weitere Veranstaltung auflegen – in Großbritannien.
Die Veranstaltung findet mittlerweile bereits zum 17. Mal in Deutschland statt. Wie haben Firmen aus Potsdam und Umgebung bisher profitiert, gibt es beispielhafte Kooperationen?
Potsdamer haben beispielsweise nun Niederlassungen in Riad in Saudi-Arabien aufgebaut und kümmern sich dort um das Thema Wasser und Abwasser. Ähnliche Kooperationen laufen auch in Südamerika wie zum Beispiel in Brasilien.
In diesem Jahr ist Großbritannien das Partnerland. Warum gibt es dorthin bereits namhafte wirtschaftliche Beziehungen mit brandenburgischen Firmen?
Großbritannien ist für Brandenburg ein wichtiger Handelspartner, aber auch Investor. An den diesjährigen Green Ventures in Potsdam nehmen allein 24 Firmen aus dem Vereinigten Königreich teil. Die britischen Inseln sind ein interessanter Markt für Umwelttechnik. Zudem hatten wir eine offizielle Anfrage über die Britische Botschaft, der wir nachgegangen sind, da man in Großbritannien gerade in Sachen Energieeffizienz sehr gut unterwegs ist.
Am letzten Tag der Veranstaltung, dem Freitag, ist unter anderem eine gemeinsame Besichtigung des künftigen Großflughafens BER in Schönefeld geplant. Bislang nicht gerade ein Aushängeschild deutscher Ingenieurskunst, oder?
Hierbei geht es vornehmlich um die energietechnischen Anlagen des gesamten Komplexes, was mit den Mängeln nicht zusammenhängt. So werden unsere Gäste eine Wasserstofftankstelle von Total besichtigen. Moderne Anlagen dieses immensen Ausmaßes interessieren das Fachpublikum.
Die Fragen stellte Matthias Matern
Torsten Stehr (48) ist
Ökonom und Diplom-Regionalwissenschaftler und kommissarischer Leiter des Geschäftsbereich Wirtschaft der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK).
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