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Bahnstreik in Potsdam: Große Lücken im Takt
Der Bahnstreik entkoppelt Potsdam erneut weitgehend von Berlin. Die S-Bahn will aber nach einem Notfahrplan fahren. Ein verstärkter Einsatz von Bussen zwischen Potsdam und Berlin ist nicht geplant.
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Der von der Lokführergewerkschaft GDL angekündigte Streikmarathon wird alle Potsdamer Berufspendler abermals hart treffen. Wie schon bei der letzten Arbeitsniederlegung der Lokführer sind erneut auch die S-Bahn- und Regionalbahnlinien betroffen. Die Bahn werde versuchen, eine Anbindung der Landeshauptstadt an Berlin zu gewährleisten, sagte Unternehmenssprecher Burkhard Ahlert am Mittwoch auf PNN-Anfrage. Es werde allerdings „größere Taktlücken“ geben. Beim letzten GDL-Streik am 18. und 19. Oktober war die S-Bahn-Linie 7 nach Angaben der Bahn zumeist im 20-Minuten-Takt gefahren, die S1 alle 20 bis 30 Minuten. Dies werde auch diesmal angestrebt, so Ahlert. Noch härter sind die Ausfälle bei der Regionalbahn. Nur 30 Prozent der Züge würden voraussichtlich eingesetzt werden können, sagte Ahlert. Der RE1 fährt wochentags normalerweise im Halbstundentakt und ist eine der wichtigsten Verbindungen für Berlin-Pendler.
Die Bahn steht wie berichtet vor dem größten Streik ihrer Geschichte. Die GDL will vom heutigen Mittwoch, 2 Uhr, bis Montagmorgen um 4 Uhr bundesweit die Arbeit niederlegen. Von den Einschränkungen betroffen sind damit auch die Besucher der Veranstaltungen des Mauerfall-Jubiläums.
Um die Reisenden vor Ort auf dem Laufenden zu halten, werde auf den Bahnhöfen verstärkt Personal eingesetzt, kündigte Ahlert an. Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, würden alle verfügbaren Fahrer eingesetzt, die sich nicht am Streik beteiligen. Für diese seien die nächsten Tage mit besonders hohen Belastungen verbunden, so der Bahnsprecher. Ein verstärkter Einsatz von Bussen zwischen Potsdam und Berlin sei nicht geplant.
Beim Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP stellt man sich ebenfalls auf den Mammut-Streik ein. Man rechne mit einer „grundsätzlich höheren Nachfrage auf allen Linien“, sagte ViP-Sprecher Stefan Klotz auf PNN-Anfrage. Insbesondere auf parallel zur Bahn geführten Strecken mit großen Pendlerströmen wie nach Golm oder auf Tangentialverbindungen nach Berlin-Spandau werde die Nachfrage erheblich steigen. Diese Erfahrung habe der ViP bereits beim letzten GDL-Streik gemacht, so Klotz. Der ViP werde alle verfügbaren Fahrzeuge zur Verstärkung des planmäßigen Angebotes einsetzen. Die Fahrzeuge würden auf den Linien fahren, auf denen der Bedarf am größten ist. Einen Ersatz für die ausfallenden S-Bahn- und Regionalbahnzüge könne man selbstverständlich nicht leisten. Auch beim Busverkehr rechnet der ViP mit Einschränkungen aufgrund des Streiks. Es sei zu erwarten, dass viele Pendler auf das Auto umsteigen. Die Folge seien Staus, die auch den Busverkehr behindern können, so Klotz.
Darüber, welche Züge fahren, informiert die Bahn im Internet. Der S-Bahn- Notfahrplan ist unter www.s-bahn-berlin.de abrufbar und wird ständig aktualisiert. Der Fahrplan der Regios steht unter www.bahn.de/aktuell. Peer Straube
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