Sport: Große Ziele

Philipp Koesling genießt dieses erste Juni-Wochenende. Nicht nur, dass das Wetter bislang toll ist – auch die Gedanken an die beendete Saison bereiten dem Trainer der Hockey-Herren der Potsdamer Sport-Union 04 ein durchaus wohliges Gefühl. Auf dem zweiten Platz beendeten seine Mannen die Feldsaison 2010/11 in der Oberliga – angetreten waren sie allenfalls mit dem Ziel, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.

„Das ist doch ein gutes Zeichen dafür, dass wir in der nächsten Saison den Aufstieg anpeilen können“, sagt der 47-Jährige. Seine Vorgänger hatten sich an diesem Vorhaben schon des öfteren versucht und waren am Ende nur allzu oft gescheitert. In der Halle mehr als auf dem Feld. Diesmal soll es jedoch klappen. Die Regionalliga ruft, und sie würde den Männern von der Templiner Straße wahrlich gut zu Gesicht stehen.

Ein leichtes Unterfangen wird dies jedoch nicht, da so kurz nach Beendigung der Saison viele Personalplanungen noch offen sind. Maik Rolfsmeyer und Jakob Haußmann überlegen beispielsweise, ob sie den Spagat zwischen Sport und Studium noch weiter auf sich nehmen. Haußmann studiert in Zittau und die langen Anfahrten zu den Punktspielen wurden ein halbes Jahr lang vom Verein gesponsert.

Und auch der französische Nationalspieler Simon Olivier überlegt, ob er Potsdam die Treue hält. Nicht dass sich der im Laufe der Saison zum Leistungsträger gewordene Hockeyspieler hier nicht mehr wohlfühlt. Wenn er allerdings in Potsdam weiterhin studieren will, kommt er um einen Deutschtest nicht umhin. „Rein sprachlich dürfte es da absolut keine Probleme geben“, attestiert ihm sein Trainer. „Schriftlich sieht es hingegen etwas anders aus. Vielleicht läuft er davor ein wenig weg.“ Derzeit weilt Olivier für zwei Wochen in seiner Heimat, anschließend trainiert er noch einmal für einen Monat mit den Jungs in Potsdam. Ein Entgegenkommen des Vereins besteht – entscheiden muss Olivier nun allein.

Aber es sind auch neue Leute in Aussicht. So hat der Ex-Potsdamer Manuel Krischker verlauten lassen, mit einem weiteren Spieler an zu Havel zurückzukommen. In der vergangenen Saison spielte er für Güstrow in der Regionalliga – nach dem Abstieg des Vereins sieht er sich nun wieder nach neuen Herausforderungen um. Und nicht zuletzt kehrt auch Thomas Eger nach einem Jahr in Australien nach Potsdam zurück und könnte womöglich das Team abermals verstärken.

„Das sind alles recht gute Voraussetzungen“, sagt Philipp Koesling. „Das war jetzt das zweite Jahr der Zusammenarbeit, und nach drei Jahren sollte zumindest ein Aufstieg auf dem Feld oder in der Halle stehen.“

Doch bevor es an die Arbeit geht, gibt er seinen Männern erst einmal frei. Abschalten vom Hockey, wie er sagt. Das erste Punktspiel steht erst am 23. August an – und bis dahin fließt noch viel Wasser die Havel hinunter.

Henner Mallwitz