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Sport: Große Ziele

Potsdams Bobsportler nach erfolgreicher Saison wieder zu Hause

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Die Entspannung nach den mit Erfolgen gekrönten Mühen war Kevin Kuske gestern anzumerken. Bei einem Glas Apfelsaft sah sich der frisch gebackene Bob-Weltmeister im Mercure-Hotel noch einmal die Bilder der vergangenen Saison an – der SC Potsdam hatte all seine Bobfahrer zu einem kleinen Empfang eingeladen.

„Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen“, erzählte Kuske, der am Sonntag im Vierer-Bob André Langes abermals Gold geholt hatte. „Der Start klappte zwar fast immer, doch anfangs machte sich das konkurrenzlose Material leider doch sehr bemerkbar.“ Da kam der Bob der Firma Singer gerade recht, und auch die investierten 20 000 Euro, die das Gefährt als Leasinggebühr für die verbleibenden drei Rennen verschlang, lohnten sich durchaus. „Nun verhandeln wir im Team, ob wir in der nächsten Saison wieder mit dem Singer-Bob fahren“, so Kuske, der auch im Zweierbob zu Goldehren kam. „Das letzte Wort hat natürlich André Lange als Pilot.“

Obwohl die Saison gelaufen ist, denkt der Potsdamer keineswegs an Urlaub. Vom Bobsport will und kann er nicht lassen – zumal in der kommenden Woche ein besonders reizvolles Ziel auf ihn wartet. Am Dienstag geht es mit dem Team über den „großen Teich“ nach Vancouver, wo der Anschieber mit seinen Mannen bis zum Wochenende schon einmal die Olympia-Bahn von 2010 ausprobieren kann. „Darauf freuen wir uns schon alle sehr, denn Olympia ist unser ganz großes Ziel. Und mit der Vorbereitung darauf kann man nicht früh genug beginnen“, sagt Kuske, den anschließend in der Heimat ein umfangreiches Reha-Programm erwartet, bei dem vor allem auch der Rücken und die Fußgelenke gestärkt werden sollen. „Durch meine Erfolge bin ich eher noch viel ehrgeiziger geworden“, versicherte Kuske, der neben zwei ersten Plätzen im Weltcup auch Silber und Bronze bei der EM erkämpfte.

Mit Blick auf das Hafenbecken wurden aber nicht nur die ganz Großen als Erfolgsgaranten geehrt. Die WM-Medaillen von Mirko Pätzold und Thomas Pöge fanden ebenso Beachtung wie der zweite Platz der Brüder Peter und René Tiefert vom Bobteam SC Potsdam. In mehreren Europacup-Rennen hatten sich beide für die Junioren-Weltmeisterschaften qualifiziert, um dort möglichst den Titel anzupeilen. Daraus wurde jedoch nichts: Wie bereits im Vorjahr sprang am Ende der zweite Platz heraus. „Der Russe Abramowitsch war einfach zu stark und hatte zudem das bessere Material“, erklärte René Tiefert. „Wir wussten das im Vorfeld, und deshalb hielt sich auch unsere Enttäuschung in Grenzen.“ Zwei Jahre lang können beide noch an den Junioren-WM teilnehmen – dann soll es auch mit dem Titel klappen. Die Saison ist indes beendet, und den Blick richten die Brüder nun schon auf den Anschub-Wettbewerb, der im Sommer wieder auf der Brandenburger Straße durchgeführt wird.

Für Peter Rieger, den Geschäftsführer des SC Potsdam, stellen die Bobsportler seines Vereins inzwischen eine feste Größe in der Welt dar. Und er hat nach wie vor große Ziele. „Wir wollen einen eigenen SC-Potsdam-Bob, der irgendwann einmal die Farben der Landeshauptstadt in die Welt trägt“, so Rieger. An den Lenkseilen könnte dann Potsdams einziger Bob-Pilot, Kevin Kuskes Bruder Lukas, sitzen.

Henner Mallwitz

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