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ATLAS: Größer denken

Die Emotionen kochen hoch in Werder und Schwielowsee: Trotz Warnungen setzt Potsdam den Modellversuch zur Einengung der Zeppelinstraße um. Wer aus dem Westen in die Landeshauptstadt will, braucht schon jetzt mindestens 20 Minuten länger.

Von Enrico Bellin

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Die Emotionen kochen hoch in Werder und Schwielowsee: Trotz Warnungen setzt Potsdam den Modellversuch zur Einengung der Zeppelinstraße um. Wer aus dem Westen in die Landeshauptstadt will, braucht schon jetzt mindestens 20 Minuten länger. Die Mittelmärker fühlen sich folgerichtig abgehängt. Dabei ist der Grundgedanke der Potsdamer Verwaltung nachvollziehbar: Sie muss EU-Richtlinien zur Schadstoffbelastung einhalten, und das schnell. Das ist nur durch die dauerhafte Reduzierung des Autoverkehrs möglich. Dass es noch keine Busspur nach Geltow gibt und die Busse selbst im Stau stehen, ist ärgerlich. Die Frage ist aber auch, warum statt der Busspur nicht gleich ein mutigerer Schritt in Angriff genommen wird: eine Verlängerung der Straßenbahn nach Geltow. Denn auch die Busse arbeiten (noch) mit Dieselmotoren. Eine Straßenbahn produziert hingegen keine Abgase, Geltow wäre mit 4000 Einwohnern und dem nahen Werder ein geeigneter Endpunkt. Die Bahn könnte die Gleise der bestehenden Regionalbahnstrecke nutzen, die südlich an Geltow vorbei führt. Davon abzweigend könnte man die Tram über die Caputher Chaussee direkt in die Geltower Ortsmitte und weiter bis kurz vor die Baumgartenbrücke führen, müsste also nur gut zwei Kilometer Gleise bauen. Damit wäre eine Fahrzeit Baumgartenbrücke-Potsdam Hauptbahnhof von 15 Minuten möglich. Erfolgreiche Modelle, bei denen Züge Straßen- und Regionalbahngleise nutzen, gibt es bereits in Karlsruhe oder Chemnitz.

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