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Landeshauptstadt: Großer Ravensberg wächst um 15 Meter

Förderung durch Agrarministerium und WWF ermöglicht Bau einer Aussichtsplattform

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Förderung durch Agrarministerium und WWF ermöglicht Bau einer Aussichtsplattform Von Erhart Hohenstein Der Große Ravensberg – 108 Meter hoch – wächst um 15 Meter. So hoch soll nämlich die Aussichtsplattform werden, die dem Gipfel durch den Wald-Jagd-Naturerlebnis e.V. aufgesetzt wird. Der Potsdamer Verein betreibt hier seine Umweltbildungsstätte „Waldhaus“. Die Plattform soll den Blick in die Landschaft öffnen und die Beobachtung des Vogelzugs, der Balz- und Beuteflüge von Greifvögeln, der Wolkenbildung und anderer Naturerscheinungen ermöglichen. Dass sie nun gebaut werden kann, ist dem Agrarministerium und der Umweltstiftung WWF zu verdanken. Sie überreichten durch Minister Wolfgang Birthler und Stiftungspräsident Carl-Albrecht von Treuenfels gestern der Vereinsvorsitzenden Ilka Simm einen Förderbescheid über 2500 Euro. Musikalisch begleitete eine der 17 Kita-Gruppen, die monatlich einmal hier einen Tag in der Natur erleben, die Übergabe. Zu den Beobachtern zählte auch der muntere Rotfuchs Jeronimo. Er war verwahrlost und verstört in einer Plattenwohnung aufgefunden worden, wohin ihn der Mieter mitgenommen und fast zwei Jahre eingesperrt hatte. Unter der Badewanne fand der Jungfuchs sein Versteck. Wie Jeronimo leben in den Gehegen und Volieren des Waldhauses zahlreiche Wildtiere, die verletzt aufgefunden oder ihren Besitzern wegen nicht artgerechter Haltung entzogen wurden – von Nebelkrähe und Eichelhäher über Waschbären, Eichhörnchen und Siebenschläfer bis hin zu einem Raufußbussard. Futterspenden kommen vom Sparmarkt aus der Waldstadt und seinen Kunden, für die veterinärmedizinische Betreuung sorgt kostenlos Tierarzt Dr. Harald Vollmer aus Kleinmachnow. Tiere, die nicht wieder ausgewildert werden können, dürfen auf Dauer im Waldhaus bleiben. In einem Teich wurden Fische, Muscheln und Reptilien angesiedelt. Fledermäuse erhielten ein Winterquartier, 250 Vogelpaare Nistkästen. Durch das Waldgelände führen ein Trimm-dich- und ein Wildbeobachtungspfad. An letzteren möchte Ilka Simm gern Infrarotkameras aufstellen und die Bilder nächtlichem Tierlebens in die neu entstandene Köhlerhütte übertragen. Sie könnten bei Nachtwanderungen, wie sie das Waldhaus veranstaltet, zur Attraktion werden. Seit Gründung des Vereins vor vier Jahren haben bereits 26 200 Besucher von den waldpädagogischen Angeboten Gebrauch gemacht, wozu Spuren- und Fährtensuche mit einem Jäger, Geländesuchspiele, Laubhüttenbau und Waldkonzerte gehören. Das Waldhaus ist deutschlandweit das einzige mit „Observatorium“. Von hier oben ließ zu DDR-Zeiten die Armee den Nachthimmel nach Satelliten durchforsten. Das Teleskop sowjetischer Produktion, nicht eben High-Tech, aber unverwüstlich, und die Kuppel sind erhalten und werden nun zur Sternenbeobachtung genutzt. Birthler und von Treuenfels zeigten sich beeindruckt von der Vielzahl der Angebote. Der Verein darf weiter auf Mittel aus dem Programm „Gesunde Umwelt - unsere Zukunft im Land Brandenburg“ hoffen, in dem kleinere Projekte der Umweltbildung gefördert werden. 21 sind es in diesem Jahr, für die 60 000 Euro ausgegeben werden. Beide Seiten sicherten zu, dieses Programm in den nächsten Jahren fortzusetzen. Waldhaus Großer Ravensberg, Wanderweg vom Caputher Heuweg (Waldschranke) aus ausgeschildert, Tel. 0331/2707687 (Ilka Simm), im Winterhalbjahr von 10 - 17 Uhr geöffnet, Gruppenbesuche bitte vorher anmelden.

Erhart Hohenstein

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