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Unterwegs an den Stränden dieser Welt. Kristin Boese aus Werder  hier beim Kitesurf World Cup 2009 in Westerland auf Sylt  startet ab heute beim Palmolive Kitesurf World Cup in St. Peter-Ording.

© imago/reemedia

Von Michael Meyer: Großer Traum ist Olympia 2016

Die neunfache Kitesurf-Weltmeisterin Kristin Boese aus Werder startet jetzt mal wieder in Deutschland

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Auch eine Weltenbummlerin wie Kristin Boese genießt es, mal wieder daheim zu sein, um sich von Mutter Carola und Vater Eberhard verwöhnen zu lassen. Ab Montag weilte die neunfache Weltmeisterin im Kitesurfen bei ihren Eltern in Glindow, gestern düste sie weiter ins Nordseeheilbad St. Peter-Ording. Dort wird Boese ab morgen versuchen, beim Palmolive Kitesurf World Cup im Kampf um die WM-Titel im Course Racing – in dem es vor allem um die Geschwindigkeit geht – und in der Königsdisziplin Freestyle, in der trickreiche Sprünge gefragt sind, weit vorn zu landen. In Nordfriesland kämpfen die weltbesten Kitesurfer in drei Disziplinen um ein Gesamtpreisgeld in Höhe von 50 000 Euro.

An die Weltmeistertitel denkt die in Werder (Havel) aufgewachsene gebürtige Potsdamerin dabei weniger. „Ich freue mich über jeden Podestplatz. Für ganz vorn wird es diesmal sicher nicht reichen, denn ich habe den letzten Winter über nicht voll trainiert, weil ich viel Kraft in mein neues Projekt KB4gils gesteckt habe“, sagt die 33-Jährige, die im vergangenen Jahr in St. Peter-Ording erfolgreichste deutsche Sportlerin am Lenkdrachen, dem „Kite“, war. Im Freestyle wurde sie damals Sechste, im Course-Racing Vizeweltmeisterin hinter der Britin Steph Bridge, die auch diesmal am Start ist. „Die größten Medaillenchancen sehe ich diesmal wieder im Course-Racing“, so die einstige Handballerin, die an der Nordseeküste in allen drei Disziplinen antritt. „Vielleicht gelingt ja auch etwas im Big Air. Das ist eine Disziplin, in der man möglichst hoch springt und dabei zahlreiche Kunststücke zeigt, beispielsweise rotiert und das Board von den Füßen nimmt.“

Boese hat dies alles schon hundertfach überall auf der Welt trainiert und vorgeführt. Gerade war sie als Kitesurf-Profi auf Madagaskar, nach dem World Cup in St. Peter-Ording führt sie ihr Weg mal wieder auf die Kanaren, dann unter anderem nach Australien, in die USA und nach Brasilien. „Man wird nicht reich von meinem Beruf, kommt aber über die Runden, wenn man nicht in den teuersten Hotels einkehrt“, erklärt sie.

Einige Jahre will Kristin Boese ihren Sport noch ausüben – ihr großer Traum ist Rio de Janeiro im Jahr 2016. „2016 wird Kitesurfen eventuell olympisch. Die Internationale Segel-Assoziation denkt derzeit ernsthaft darüber nach, dies beim IOC zu beantragen, und wir Kiter haben dafür eine Olympia-Kampagne gestartet, die zahlreiche prominente Befürworter findet“, erzählt die ausgebildete Windsurflehrerin. „Einmal bei Olympia zu starten – das ist noch mein großes Ziel. Dann wäre ich 39 und danach wäre es sicher an der Zeit für familiäre Pläne.“

Sollte es mit Olympia in Brasilien nichts werden, „würde ich mich erst einmal ganz auf meine Girls-Tour konzentrieren und sehen, wie es damit weitergeht“, so Kristin Boese. „Auf alle Fälle will ich in der Kite-Szene bleiben.“ Ihr Projekt „KB4girls“ mit weltweit elf Veranstaltungen im Jahr habe sie ins Leben gerufen, „um Frauen zu motivieren zu kiten, so ihr Leben zu verändern und selbstbewusster zu werden“. Den ganzen Winter über habe sie, statt auf dem Wasser zu trainieren, bis zu 16 Stunden am Tag vor dem Computer gesessen. „Diese Auszeit war mal ganz gut für mich. Allerdings trete ich dadurch jetzt nicht bestens vorbereitet in St. Peter- Ording an.“

Das nächste ihrer ausschließlich Frauen vorbehaltenen „KB4girls“-Events findet Mitte August auf dem Darß statt. Für Kristin Boese eine gute Gelegenheit, auch mal wieder kurz bei den Eltern in Glindow vorbeizuschauen.

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