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Links und rechts der Langen Brücke: Größer und weiter denken

Guido Berg über die Notwendigkeit der Rekonstruktion der Alten Post

Stand:

Potsdam streitet wieder über die Rekonstruktion verlorener Spitzenarchitektur. Nach der Stadtschloss-Debatte folgt nun – einer Nummer kleiner, aber deshalb nicht unbedeutend – der Diskurs über die Alte Post Georg Christian Ungers. Gut so! Es gibt ein großes Für und Wider und da Gebautes bisweilen steht und steht und steht – siehe das Hotel Mercure – sollte es für die Neubebauung der städtebaulich wichtigen Ecke Yorck- /Friedrich-Ebert- Straße schon eine allgemeine Willensbildung geben, bevor sich die Kräne drehen. Es ist vieles schiefgelaufen bisher, die städtische Pro Potsdam GmbH hatte gedacht, sie würde schon Applaus ernten, wenn sie nur das „Haus des Reisens“ abreißt.

Es kam aber, wie es kommen musste: Auf der Agenda erschien die Forderung nach einer Rekonstruktion der schönen Unger-Fassade. Fortan rannten die Pro Potsdam und die Stadt als Gesellschafterin den Ereignissen nur noch hinterher. Aus Rücksicht vor den Verwertungsinteressen der Stadtholding unterließ es die Bauverwaltung unter dem Beigeordneten Matthias Klipp, die Alte Post Ungers ins Leitbautenkonzept aufzunehmen. Da hätte sie reingehört, was für den Plögerschen Gasthof gilt, muss auch für die Alte Post gelten. Doch es zählte weder Expertenmeinung noch Menschenverstand. Während sich die Interessenten für die Leitbauten fast überschlugen, bleibt die These von der Unwirtschaftlichkeit eines Gebäudes mit Ungerscher Fassade unbewiesen. Wieder scheint das Potsdam unserer Zeit daran zu kranken, viel zu klein zu denken. Dabei sagte selbst Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius, an dem Standort mit Blick auf den neuen Landtag könne man nichts falsch machen. Doch, möchte man entgegnen. Alles andere als eine kritische Rekonstruktion der Alten Post wäre ein Fehler.

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