Landeshauptstadt: Großspende für Stibadium
240 000 Euro teure Sanierung und Restaurierung des Parkbauwerks im Paradiesgärtl ist gesichert
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Sanssouci - Die Sanierung und Restaurierung des Stibadiums im Paradiesgärtl an der Maulbeerallee, deren Kosten auf 240 000 Euro geschätzt werden, ist gesichert. Ein Spender, der ungenannt bleiben möchte, stellt dafür eine sechsstellige Summe zur Verfügung. Für den Freundeskreis des Botanischen Gartens, der sich seit Jahren um die Wiederherstellung des bedeutenden, 1844/45 nach Skizzen von König Friedrich Wilhelm IV. und Entwürfen von Ludwig Persius errichteteten Parkbauwerks bemüht, war die Spendenzusage ein „fast unglaublicher Glücksfall“, äußerte Ingo Schneider gegenüber PNN. „Wir sind unserer Ehrenvorsitzenden Ingrid Stolpe und ihrem Ehemann Manfred Stolpe, dem früheren Ministerpräsidenten und Bundesminister, außerordentlich dankbar, dass sie den Spender für unser Vorhaben gewonnen haben.“ Die Mittel sollen dem Bauwerk nun über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zugute kommen.
Das als Ruheplatz genutzte Stibadium (Atrium) besteht nach antikem Vorbild aus einem von Säulen umstandenen Wasserbecken. Die Schlösserstiftung übernimmt mit ihrer Abteilung Baudenkmalpflege die Grundsanierung des Baus, wofür bereits erste Arbeiten begonnen haben. Die Spendengelder werden vornehmlich für die Restaurierung im Inneren eingesetzt. Dazu zählt die 140 000 Euro teure Restaurierung der von den Hofmalern Lompeck und Ossowski stammenden Wandbilder in pompejanischem Stil. Sie waren von dem zuständigen Stiftungs-Restaurator Andreas Liebe bereits 2005 durch eine Notsicherung vor weiterem Verfall bewahrt werden. Im Aufgabenkatalog stehen außerdem die Aufarbeitung des Fußbodenmosaiks, die Teilerneuerung der Holzdecke, die Reparatur der Säulenkapitelle, die Restaurierung der Türen, eine Neuvergoldung des Wandgitters sowie die Nachfertigung einer Halbrundbank. „Wir gehen davon aus, dass die Hauptarbeiten im Jahr 2008 bewältigt werden und wir 2009 Einweihung feiern können“, blickt Schneider voraus. Der Mikrobiologe hat den Freundeskreis mehrere Jahre geleitet, macht jetzt aber einem Nachfolger Platz, da er zum Direktor des Botanischen Gartens berufen wurde und sich „beide Tätigkeiten nicht miteinander vereinbaren“ lassen.
Am 8. Juli 2008 feiert der Freundeskreis im Paradiesgarten ein Sommerfest zum zehnjährigen Bestehen, dann sollen die Baufortschritte schon sichtbar sein. Dem Verein war es bereits gelungen, 2001 mit Hilfe einer Spende der Mittelbrandenburgischen Sparkasse die von Ludwig Ferdinand Hesse entworfene Marmorkaskade wiederherzustellen, eine zum Stibadium hinabführende Wassertreppe. Ab Juli 2006 hatte der Verein mit der Spendensammlung für das Stibadium begonnen. Nach der Fertigstellung soll es für Konzerte, Lesungen und andere kleinere Veranstaltungen genutzt werden. Dazu strebt der Freundeskreis als Hauptnutzer eine Vereinbarung mit der Stiftung an.
Im Umfeld des Stibadiums soll unter anderem mit Pergolen an die ursprüngliche Gestaltung des Paradiesgärtls durch Hofgärtner Hermann Sello erinnert werden. Eine Rückführung auf die ursprüngliche Situation als „südländischer Garten“, die 1937 grundlegend verändert wurde, ist jedoch nicht vorgesehen. Die in der DDR-Zeit vom Botanischen Garten übernommene Anlage mit Alpinum, Heide- und Präriepflanzen, Trockenrasen, einer Rhododendron-Sammlung und mehr sei nach wie vor für Forschung und Lehre der Universität Potsdam unverzichtbar, erklärte Schneider. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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