Landeshauptstadt: „Gruftie“-Höhepunkt
Der Ball Noir im Waldschloss: Eine der drei Partyreihen für die schwarze Szene der Stadt
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Im Rückblick muss Jean-Christoph Börner schon zugeben, dass seine eigene Partyreihe ein Experiment war. Aber eines, das offenbar funktioniert hat. Seit gut einem Jahr organisiert der 33-Jährige den so genannten Ball Noir im Waldschloss in der Stahnsdorfer Straße: Eine einmal pro Monat stattfindende Tanz-Party für Fans von gemeinhin als „schwarz“ bezeichneter Musik wie Wave, Gothic oder Elektro. Am kommenden Wochenende hat Börner seine bis jetzt größte Feier geplant. Dann spielen drei Bands beim Ball Noir – und der Organisator rechnet mit deutlich mehr Besuchern als sonst.
Zwischen 80 und 120 Personen schätzt der 33-Jährige die Zahl seines Stammpublikums im Waldschloss - von insgesamt rund 250 Potsdamer Jugendlichen, die regelmäßig zu Veranstaltungen der schwarzen Szene gehen. „Durch ihre geringe Größe ist die Szene in Potsdam eine Art Gemeinschaft – oft sieht man dieselben Gesichter, was ja auch schön ist", sagt Börner. Für die relativ geringe Zahl von Szene-Fans ist das Angebot in der Stadt dennoch recht breit: Zumindest an drei von vier Wochenende kann der Potsdamer „Gruftie“ sich amüsieren gehen. Da ist einmal am ersten Freitag im Monat die Schwarzwäsche-Party im Waschhaus in der Schiffbauergasse, eine Woche später jeweils samstags die Archiv-Nacht im gleichnamigen Club in der Leipziger Straße, die dritte Woche jeweils am Samstag eben der Ball Noir im Waldschloss. Ein Kennzeichen aller drei Reihen ist der späte Beginn – erst ab null Uhr sind die Tanzflächen wirklich voll. „Es existieren Absprachen, damit wir uns mit unseren Partys nicht in die Quere kommen“, sagt Börner.
Um nicht nur beim Tanzen miteinander ins Gespräch kommen zu müssen, hat die Potsdamer schwarze Subkultur eine eigene Homepage eingerichtet. Unter www.schwarzmarkt-potsdam.de haben sie ein eigenes Internet-Forum, bei dem zur Zeit 381 Mitglieder registriert sind, von denen allerdings auch einige aus Berlin kommen. Das Alter der Community-Teilnehmer liegt zwischen 15 und 27, wobei Ausreißer nach oben nicht ungewöhnlich sind. Auch der Ball Noir von Jean-Christoph Börner wird auf der Seite angekündigt. Die Partyreihe ist ein Höhepunkt seines bisherigen Schaffens in schwarzen Gefilden: „Ich bin mit 15 Jahren in die Szene gekommen – und fühle mich immer noch wohl in ihr.“ HK
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