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Aus Kupfer: Studentenwerkschefin Karin Bänsch, Ministerin Martina Münch, Uni-Präsidentin Sabine Kunst und Oberbürgermeister Jann Jakobs (v.l.) mit dem Grundstein.

© Straube

Von Peer Straube: Grundstein für den „Hundeknochen“

Studentenwohnheim mit 200 Plätzen auf dem Wissenschaftscampus Golm soll im Herbst 2011 fertig sein

Von Peer Straube

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Golm - Der Knochen liegt schon da. Zumindest als Bodenplatte. Ein langer Riegel aus Beton, der sich an den Enden aufgabelt – und so dem künftigen Gebäude zu seinem etwas despektierlichen Namen verhalf. Gestern wurde für den „Hundeknochen“ der Grundstein gelegt – ein neues Wohnheim für 200 Studenten auf dem Wissenschaftscampus Golm.

Wissenschaftsministerin Martina Münch rühmte die „ganz starke Vernetzung von Uni und Wissenschaft“ am Standort als „besonderes Qualitätsmerkmal“ und vergaß auch nicht, der Landesregierung für die Investitionen auf die Schulter zu klopfen: 165 Millionen Euro, bilanzierte sie stolz, habe das Land bereits für den Golmer Wissenschaftspark ausgegeben. Nun kommen noch einmal elf Millionen Euro hinzu, die das Land aus dem Konjunkturpaket II des Bundes weiterreicht und das neue Wohnheim damit komplett bezahlt, sehr zur Freude des Studentenwerks. Mit dem Neubau verdoppelt sich die Versorgungsquote vor Ort nahezu. Wohnten bislang lediglich vier Prozent der Golmer Studenten im Heim, werden es nun 7,7 Prozent sein. Der Durchschnitt für Potsdam liegt bei zehn Prozent und damit immer noch unter dem des Bundes mit zwölf Prozent.

Die Gründe dafür nannte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) noch einmal: Potsdam hat generell zu wenig Wohnungen und vor allem zu wenig preiswerte. Die Nachfrage nach den Wohnheimplätzen werde daher „riesig“ sein, prophezeite er. 220 Euro müssen die Studenten für ein Zimmer eines Zweiraum-Apartments berappen, wer alleine wohnen will, zahlt zwischen 270 und 290 Euro, gestaffelt nach der Wohnungsgröße. Vorteil: Die Miete ist sozusagen all inclusive, schließt also die Betriebskosten ein und auch die Möblierung. Für den ökologischen Aspekt sollen ein Solardach und eine Wasseraufbereitungsanlage sorgen. Zum Wintersemester, also Herbst 2011, soll das Gebäude bezugsfertig sein.

Knapp ein Jahr früher, am 1. Dezember dieses Jahres, soll auch die neue Betriebskita in Golm übergeben werden. 80 von den 120 Plätzen haben sich die Wissenschaftsinstitute vor Ort reserviert, zehn davon das Studentenwerk. Laut dessen Sprecherin Gudrun Wewetzer reicht das für die Betreuung von Studentenkindern aus – rechnet man die Kita in Eiche und die 15 Tagesmütter für Golm hinzu.

Auch im kommenden Jahr soll der Campus weiter wachsen. Jakobs kündigte eine Beschlussvorlage für die nächste Stadtverordnetenversammlung an, wonach weitere 30 Hektar an Gewerbeflächen erschlossen werden sollen. Standortmanager Friedrich Winskowski stellte zudem den Baubeginn für das geplante Versorgungszentrum mit Supermarkt, kleinen Geschäften und Wohnungen für das erste Quartal 2011 in Aussicht. Dennoch habe der Wissenschaftspark noch Defizite, vor allem in sozialer Hinsicht. Winskowski forderte ein echtes Stadtteilzentrum, einen Ort, wo gesellschaftliches Leben jenseits von Arbeit oder Studium stattfinden kann. Er wünsche sich ein Gebäude in Bahnhofsnähe mit Tagungssälen, Sozialräumen für Studenten und einer Buchhandlung, sagte Winskowski. Außerdem müsse ein Biergarten her. Die Stadt müsse für die Maßnahmen auf eigenem Grund und Boden nur einen Investor suchen. Interessenten gebe es schon.

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