Landeshauptstadt: Grundsteinlegung fürs „Havelpalais“
Ufergaststätte bereits abgerissen / Seniorenpflegeheim soll 2011 fertig sein
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Brandenburger Vorstadt - Die Festredner waren sich einig. Es war kein einfacher Weg. Bis zur gestrigen Grundsteinlegung für die Seniorenresidenz „Havelpalais“ anstelle der inzwischen abgerissenen Ufergaststätte ist viel Wasser durch die Neustädter Havelbucht gespült worden. Fünf Jahre stritten der Bauherr – die TLG Immobilien Berlin-Brandenburg – und die Stadt über immer neue Entwürfe und Varianten für die exponierte Lage.
„In Potsdam wird immer sehr sorgfältig abgewogen“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), „und das ist auch gut und richtig“. TLG-Niederlassungsleiter Jörg R. Lammersen ließ durchblicken, dass er sich das Projekt dennoch etwas anders vorgestellt hatte. Der Entwurf sei „sehr respektabel“, er danke der Stadt für die „am Ende“ konstruktive Zusammenarbeit. Zuletzt war es noch um ein Geschoss gegangen. Die Mieter der Havelbucht-Plattenwohnungen waren gegen die ihrer Ansicht nach zu hohe Bebauung Sturm gelaufen, der Bauausschuss hieb in die gleiche Kerbe. Die TLG gab nach und speckte um ein Geschoss ab. Es wurde „nochmal gerechnet“, sagte TLG- Chef Eugen von Lackum. Am Ende müsse immer eine „schwarze Null“ stehen, „sonst findet man auch für so einen wunderschönen Platz wie die Neustädter Havelbucht keinen Investor“.
Offensichtlich stellte das Rechenergebnis zufrieden, denn die TLG gibt 12,4 Millionen Euro aus. Bis zum Frühjahr 2011 soll nun ein abgestuftes, zwei- bis fünfgeschossiges Gebäude entstehen, das 110 Pflegeplätze – 18 davon für Demenzkranke – und 38 Appartements für betreutes Wohnen bietet. Mieter wird die Procurand sein, die bereits das Pflegeheim im ehemaligen Werner-Alfred-Bad betreibt. Procurand-Vorstandschef Adolf Theis lernte nach eigener Aussage viel Neues über die Arbeit der „Gemeindevertreter“ und erwärmte sich ganz besonders für das Engagement der Linken für das Projekt. Deren „Offenheit, Fairness und Einsatzbereitschaft“ hätten ihn sehr beeindruckt, sagte Theis. Und das, obwohl „wir ja gerade große Probleme mit der Integration der Roten“ haben, sagte Theis in Anspielung auf mögliche Koalitionen nach den Wahlen.
Das neue Pflegeheim stehe auch den Nachbarn offen, betonte Theis. Nicht nur das öffentliche Restaurant könne genutzt werden, ebenso der Friseur, der Kiosk, der Blumenladen sowie die Ergo- und Physiotherapie, die in die Einrichtung einziehen sollen. Die Heimbewohner seien „privilegiert“, so Jakobs. „Einen so schönen Blick hat nicht jeder.“ pee
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