Landeshauptstadt: Grundsteinlegung in Gefahr
Garnisonkirche: Fahrradladen verlängert Mietvertrag / Protestbrief an Platzeck
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Garnisonkirche: Fahrradladen verlängert Mietvertrag / Protestbrief an Platzeck Von Michael Erbach Die Betreiber des Fahrradladens am früheren Standort der Garnisonkirche in der Breiten Straße haben im Zusammenhang mit der geplanten Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Barockkirche am 14. April 2005 schwere Vorwürfe gegen die Potsdamer Stadtverwaltung erhoben. In einem Brief an Ministerpräsident Matthias Platzeck zeigte sich Inhaber Horst Lahfeld „erbost“ über die Art und Weise, wie die Verwaltung mit seinem Unternehmen umgegangen sei. Versprechen seien nicht eingehalten worden, das Verhältnis zum Vermieter ARAG mittlerweile zerrüttet. Lahfeld kündigte an, den Mietvertrag mit der ARAG in der kommenden Woche fristgerecht zu verlängern. Damit würde der Fahrradladen einen gültigen Mietvertrag bis Ende 2005 haben. „Momentan sind wir nicht gewillt auszuziehen“, hieß es im Fahrradladen. Damit wäre der Termin für die geplante Grundsteinlegung in Gefahr. Wie es in dem Schreiben an Platzeck heißt, befürworten die Betreiber des Fahrradladens grundsätzlich den Wiederaufbau der Garnisonkirche. Bereits im Januar seien sie vom Büroleiter des Oberbürgermeisters, Wieland Eschenburg, informiert worden, dass ein möglichst schneller Umzug gewollt sei. Zugleich sei finanzielle Hilfe beim Umzug angeboten worden. Doch obwohl sie schon nach etwa zwei Wochen eine Ersatzfläche im Marktcenter gefunden hätten, sei es in der Folge zum „Desaster“ gekommen. Weil die Stadt zuerst die Mieter angesprochen hatte, habe die ARAG „jegliche normale Kommunikation zu uns als Mieter eingestellt“, so Lahfeld. Zudem habe auch der neue Vermieter gedrängt. Schließlich habe sich auch die Stadt nicht mehr gemeldet. Lahfeld: „Das Ergebnis: Gar kein Verhältnis zu unserem jetzigen Vermieter, Verlust der möglichen idealen neuen Ladenfläche im Marktcenter – und die Stadt sagt kein Wort.“ Nunmehr werde der Mietvertrag verlängert „und wir werden auch nicht kündigen. Das bedeutet, dass 2005 auch kein Turm der Garnisonkirche gebaut werden kann.“ Die Verantwortung dafür liege nicht bei ihnen, „sondern beim schäbigen arroganten Verhalten der Stadt gegenüber kleinen Wirtschaftsunternehmen.“ Zugleich wurde Platzeck in dem Schreiben um Hilfe gebeten. Eschenburg bedauerte gegenüber der PNN die Entwicklung. Dass der Umzug nicht stattfinden konnte und auch die versprochene Hilfe nicht zustande kam, habe allein daran gelegen, dass es bislang keine Einigung mit der ARAG über den Grundstückskauf gäbe. Alle Beteiligten seien sich jedoch einig darin, für die Grundsteinlegung beim Datum des 60. Jahrestags des verheerenden Bombenangriffs auf Potsdam zu bleiben. Wenn der Vertrag mit der ARAG stehe, werde es auch eine Lösung für den Fahrradladen geben. „Wir streben eine Paketlösung an und stehen auch weiter zu unserem Hilfsangebot“, so Eschenburg, der auch stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins für den Wiederaufbau der Garnisonkirche ist. Es gäbe derzeit keinen Grund, vom 14. April 2005 abzurücken. Nach PNN-Informationen gibt es jedoch erhebliche Differenzen über den Kaufpreis für das Grundstück. Die Rede ist von mehreren Millionen Euro Unterschied in den Wertgutachten von ARAG und Stadt. Wahrscheinlich müssen Schlichtungsgutachter eingeschaltet werden. Als Ersatzfläche für das ARAG-Gebäude und seine Mieter – Fahrradladen und Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik – ist u. a. eine Kaserne im Gespräch.
Michael Erbach
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