zum Hauptinhalt

Links und rechts der Langen Brücke: Grüne Hoffnungen

Peer Straube wünscht sich weniger Meckerkultur und mehr Engagement der Bürger für ihre Vorgärten

Von Peer Straube

Stand:

Mit dem Grün in der Stadt ist das ja immer so eine Sache. Viele meinen, es werde zu wenig dafür getan, und wenn entlang der Alleen oder gar vor der eigenen Haustür die Motorsäge jault, ist das Geschrei in der Regel groß. Die Stadtverwaltung hat jedoch aus vielen Kommunikationspannen der Vergangenheit ihre Lehren gezogen. Das Thema Baumfällungen wird – von wenigen Ausnahmen abgesehen – inzwischen meistens mit der nötigen Sensibilität gehandhabt: Erst wird begründet, dann wird gefällt. Bürgerprotest erreicht mitunter sogar noch mehr und rettet weitere Bäume vor der Säge.

Gleiches Engagement wünschte man sich von den Potsdamern allerdings auch, wenn es um die kleineren Pflanzen geht. Die Stadtverwaltung tut aktuell das Ihrige: 33 000 Sommerblumen werden derzeit in die Erde gebracht und sollen vor allem die touristisch wichtige Innenstadt zu einem Augenschmaus für Reisende ebenso wie für Einheimische machen. Das alles kostet eine hübsche Stange Geld – nicht nur der Ankauf der Pflanzen schlägt ja zu Buche, sondern auch die Pflege, die vor allem bei heißem Wetter recht teuer werden kann. Obwohl das Budget für die kommunalen Grünflächen gestiegen ist, liegt auf der Hand, dass das Rathaus nicht das gesamte Stadtgebiet gleichermaßen üppig erblühen lassen kann.

An dieser Stelle sind die Bürger gefragt. Viele Vermieter, nicht zuletzt in den Neubaugebieten, geben Geld für die Pflege ihrer Grünanlagen aus. Auch viele Mieter engagieren sich im Garten oder am Beet vor der Haustür. Aber längst nicht alle. Und das sind nicht selten jene, die am lautesten über die Ödnis in ihrem Kiez meckern. Dabei ist die Lösung so einfach – indem man selbst etwas dazu beiträgt, dass es besser wird. Man kann mit anderen Mietern zusammenlegen, um Blumen zu kaufen und zu pflanzen. Man kann mit den Hausverwaltungen reden und über Pflegepartnerschaften verhandeln – und die Vermieter so an den Kosten beteiligen.

Bitte nicht falsch verstehen: Es muss Flächen und Plätze geben, wie die Parks oder die großen städtischen Grünanlagen, die den Experten überlassen werden sollten und in denen Guerilla-Gardening eher schädlich ist. Für den Rest gilt: Lasst die Kreativität ins Kraut schießen!

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })