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Homepage: Grüne Laptops für Afrikas Kinder Hasso-Plattner-Institut stellt Entwicklungsprojekt vor / Studenten entwickeln Software

Sie sehen ein wenig aus wie ein Kinderspielzeug, die rundgeschliffenen Laptops mit der grünen Tastatur, die das Hasso-Plattner-Institut (HPI) gestern präsentierte. Zusammengeklappt lassen sie sich mittels ihres integrierten Griffes wie ein Handtäschchen mitführen.

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Sie sehen ein wenig aus wie ein Kinderspielzeug, die rundgeschliffenen Laptops mit der grünen Tastatur, die das Hasso-Plattner-Institut (HPI) gestern präsentierte. Zusammengeklappt lassen sie sich mittels ihres integrierten Griffes wie ein Handtäschchen mitführen. Doch die poppig aussehenden Kleincomputer, weniger als halb so groß wie ein normales Notebook, sind nur bedingt ein Spielzeug, es sind vielmehr leistungsfähige Schülercomputer für ein Entwicklungsprojekt insbesondere in Afrika. „Ich halte die Laptops dort für sinnvoll, wo es Kindern aus materiellen Gründen nicht möglich ist, diese Technik kennen zu lernen“, sagt HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel.

Bei den präsentierten Geräten handelt es sich um die funktionsfähigen Prototypen des 100-Dollar-Laptops der internationalen Initiative „One Laptop per Child“ (OLPC). Hinter der Entwicklung stehen führende Mitarbeiter des Massachusetts Institute of Technology. „Ziel ist es, einen sehr günstigen, flexiblen, effizienten und langlebigen kleinen Rechner anzubieten, der Funktionalität und Design ansprechend verbindet“, erläutert HPI-Professor Robert Hirschfeld. „Meine sechsjährige Tochter kommt damit gut klar“, antwortet er auf die Frage nach der Eignung für Kinder. Hirschfeld war gestern Gastgeber eines Kolloquiums, das zum OLPC-Vorhaben am HPI stattfand. Hier stellte der Magdeburger Softwareingenieur Dr. Bert Freudenberg das Wunderwerk der Technik vor. Freudenberg ist der einzige deutsche Mitarbeiter in einem Team, das den Medienbaukasten für den 100-Dollar-Laptop nutzbar macht. Damit können Kinder Videos, Bilder und Texte zusammenstellen und Programmbefehle mittels der Computermaus ausführen sowie miteinander kommunizieren. Wie das HPI mitteilt, sollen „zwei Milliarden bedürftige Kinder in abgelegenen Regionen der Erde“ mit der Lernmaschine Zugang zu Wissen und modernen Bildungsmöglichkeiten erhalten. Der Computer sei preiswert und Strom sparend. Wie Freudenberg erläutert, könne der Akku auch ohne Stromnetz mittels eines Hand-Dynamos aufgeladen werden. „Der Laptop hat einen drahtlosen Internetzugang eingebaut“, verkündet Hirschfeld. Er könne sich problemlos mit anderen Laptops seiner Art vernetzen. Bis auf zwei Kilometer Reichweite im flachen Land könnten zwei Computer miteinander kommunizieren.

13 Studierende des Fachgebietes Software-Architekturen am HPI haben bereits einige Strategiespiele für Kinder am Computer entwickelt. „DiceWars“ und „Brakeout“ heißen die Spiele, die mit Würfeln, geometrischen Figuren, Zahlen und Bällen operieren. „Entspannungsspiele“, sagt Hirschfeld.

Das HPI hält es sich zugute, dass die Präsentation des Projektes nahezu zeitgleich mit der Afrika-Sitzung beim Gipfeltreffen der acht führenden Industriestaaten in Heiligendamm stattfindet. Von einem „zukunftsweisenden globalen Entwicklungshilfeprojekt“ ist die Rede. Der Rechner werde derzeit in einer gemeinnützigen Unternehmung entwickelt, an dem Experten und Industrie aus der ganzen Welt mitwirken. Freudenberg: „Die Software ist noch nicht ganz fertig.“ Auch der Preis liege derzeit noch bei 175 Dollar und solle erst 2008 die 100-Dollar-Marke erreichen.

Bert Freudenberg arbeitet mit dem amerikanischen Computerpionier Alan Curtis Kay zusammen. Der 67-Jährige mehrfach mit bedeutenden wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnete Wissenschaftler gilt als einer der Väter der heutigen Laptops und Table-PCs. Den 100-Dollar-Laptop präsentierte das Massachusetts Institute of Technologie erstmals im Jahre 2005 beim Weltgipfel zur Informatikgesellschaft. Alan Kay ist derzeit als Berater für das Projekt „One Laptop per Child“ tätig. Sein Konzept von einer computer- und netzwerkvermittelten Interaktion für Kinder, das so genannte „Dynabook“, ist dabei Bestandteil der Software-Entwicklung für den Schülerlaptop, der in einem Monat in Produktion gehen soll. Günter Schenke

Günter Schenke

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