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Streit um Pfingstberg in Potsdam: Grüne streiten über Haltung

Baudezernent Klipp gegen Kultur-Expertin Hüneke: Partei entscheidet über konkurrierende Anträge

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Nauener Vorstadt - Der heftige Streit um das Pfingstberg-Projekt von Springer- Vorstand Mathias Döpfner spaltet die Potsdamer Grünen. Am heutigen Donnerstag soll ab 19.30 Uhr bei einer öffentlichen Mitgliederversammlung der künftige Kurs festgelegt werden. Für die Sitzung im Restaurant „Alter Stadtwächter“ in der Schopenhauerstraße gibt es bereits zwei konkurrierende Anträge.

Einen davon hat Grünen-Baudezernent Matthias Klipp gestellt: Seiner Ansicht nach sollen die Grünen die Idee unterstützen, das strittige Welterbe-Gelände an der Großen Weinmeisterstraße „in den Besitz der Stadt zu bringen“ – damit es die Stadtverwaltung im Anschluss so sichern kann, dass es nicht mehr von einem Bauzaun eingezäunt sein muss. Statt einer „denkmalpflegerischen Wiederherstellung“ spricht sich Klipp für ein „sparsames und behutsames Konzept der denkmalpflegerischen Spurensicherung“ aus. Extra soll ein Werkstattverfahren zur Zukunft des Parks mit Anwohnern stattfinden.

Für die Sanierung des Parks haben die Schlösserstiftung und Döpfner einen Vertrag geschlossen. Dazu will Döpfner die angrenzende, marode Villa Schlieffen zu einem Kunstmuseum umbauen, insgesamt investiert er mindestens 1,8 Millionen Euro. Dazu kommen jährliche Betriebskosten. Döpfner will allerdings einen kleineren Teil des Areals für sich nutzen und für 40 Jahre einfrieden. Die für Döpfners Pläne nötige Änderung des Bebauungsplans, der einen durchgängig öffentlichen Park vorsieht, lehnt Klipp aber ab: „Öffentliches Recht muss Vorrang vor einer privatrechtlichen Vereinbarung haben.“ Auch die meisten Stadtverordneten haben sich bisher gegen eine Planänderung ausgesprochen.

Gegen Klipps Vorstoß richtet sich ein Antrag der Grünen-Stadtverordneten Saskia Hüneke, die als Kustodin in der Schlösserstiftung arbeitet. Zusammen mit dem Chef der Nachbarschaftsinitiative am Neuen Garten, Jan Fiebelkorn-Drasen, spricht sie sich für einen städtebaulichen Vertrag zwischen Döpfner und der Stadt aus. Demnach soll etwa für den Binnenzaun von Döpfner noch einmal der Verlauf geprüft werden. Die Bauarbeiten sollen schrittweise so erfolgen, dass Anwohner möglichst schnell wieder die Anlage betreten können, so die Idee. Die Gesamtanlage – samt Döpfner-Areal – soll an sechs Tagen jährlich offen sein, etwa am Tag des offenen Denkmals. Hüneke sagte, mit der Umsetzung dieser Ideen könne das Areal viel schneller wieder zugänglich sein als dies bei einer gegenseitigen Blockadehaltung möglich wäre. HK

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