zum Hauptinhalt
Vielseitig. Bäume können mehr als Schatten spenden.

© dpa

Homepage: Grüner Speicher

Mit Holzkompostierung dem CO2-Problem entgegenwirken: Ein Projekt der Geoökologen an der Uni

Stand:

Mit einem neuen Ansatz zur Speicherung des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) befasst sich ein Projekt von Herrn Prof. Dr. O. Blumenstein am Institut für Geoökologie der Universität Potsdam. Ziel ist es, Holz zügig mit einem biotechnologischen Verfahren zu kompostieren. Somit werden große Mengen CO2 gespeichert, die Emissionen des Gases nachhaltig reduziert und den Bodenorganismen Energie für ihre Lebenstätigkeit zur Verfügung gestellt. Weiterhin kann der Humus auch als Nährstoffspeicher für die Pflanzen dienen, das Wasserhaltevermögen des Bodens erhöhen, sein Gefüge verbessern sowie den Erosionswiderstand herabsetzten.

In dem von der Arbeitsgruppe entwickelten Prozess werden die zerkleinerten Holzbestandteile mit anderen natürlichen Stoffen als Stickstoffbasis versetzt. Zudem soll der Zusatz von wirbellosen Organismen die Prozessdauer auf wenige Wochen verkürzen. In deren Darm laufen biochemische Prozesse ab, welche die Umwandlung von Holz zu Humus beschleunigen. Durch die Zugabe weiterer Naturstoffe wird dessen Struktur stabilisiert und damit sein Abbau verlangsamt.

Der Holzhumus muss einfach herstellbar sein. Er soll vor allem in Gebieten produziert werden, in denen genügend schadstofffreies Alt- und Restholz vorhanden ist und eine Humusschicht im Boden fehlt. Der entstandene Kompost kann als Zugabe für die Erstbegrünung und Wiederbegrünung eingesetzt werden, so für Bergbauhalden und Dünensande.

Versuche in Pflanztöpfen zeigten eine enorme Verbesserung der ober- und unterirdischen Biomasse sowie der Vitalität der Pflanzen. Der Einsatz im Feld wird nun weiter getestet. Zurzeit werden gemeinsam mit einem Unternehmen aus Werder zwei Pilotanlagen für einen großräumigeren Einsatz in verschiedenen Regionen der Erde entwickelt.

Worin besteht nun die Verringerung der CO2-Emission? Untersuchungen der Arbeitsgruppe zeigten bei verschiedenen Versuchsansätzen eine Freisetzung bei der Kompostierung von nur etwa 500 bis 1100 Gramm CO2 je Kilogramm Holzstoff. Vergleichsweise entstehen durch eine Verbrennung der gleichen Holzmenge etwa 1900 Gramm Kohlendioxid.

Das Verfahren der Holzkompostierung stellt somit auch einen Beitrag für Gebiete mit Humusschwund dar. Bewohner von durch fehlenden Humus gekennzeichneten Trockengebieten könnten das Holz nicht nur verfeuern, sondern auch ökologisch nachhaltiger nutzen. Aus ökonomischer Sicht reduzieren sich nach Angaben der Forschungsgruppe damit die Kosten für die Renaturierung der Flächen. „Die Bereitstellung und der Vertrieb von Holzkompost sichern dauerhaft Arbeitsplätze, auch für gering qualifizierte Arbeitskräfte“, so die Initiatoren des Projektes.

Eine Richtlinie in Brandenburg sieht die Verbrennung von Holz zur Energiegewinnung vor. Holzhackschnitzel und Frischholz aus Brandenburger Wäldern sollen demnach auch der Stromerzeugung dienen. So würden sich 30 000 Tonnen Kohlendioxid gegenüber fossilen Brennstoffen einsparen lassen. Rund 85 Prozent des in der Vegetation gespeicherten Kohlenstoffs befinden sich in Wäldern. Jedoch speichert der Wald nur Kohlendioxid, wenn er wächst. Hingegen speichert der Boden ungefähr fünf mal soviel Kohlenstoff wie die oberirdische Vegetation.

Derzeitig gehen etwa 20 bis 25 Prozent der global durch den Menschen verursachten CO2-Emission aus der Verbrennung von Holz hervor. Dabei wird der über lange Zeiträume gebundene Kohlenstoff innerhalb weniger Minuten freigesetzt. Die so freigesetzte Energie sollte eigentlich den Bodenorganismen zur Verfügung stehen. Sie wird aber dem Ökosystem entzogen. Aus ingenieurwissenschaftlicher Sicht mag ihre Nutzung sinnvoll sein. Aber unter ökologischer Sicht sind solche Verfahren, wie Umweltverbände immer wieder betonen, nicht nachhaltig. Sandra Münzel

Sandra Münzel

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })