Landeshauptstadt: Grünreiches Potsdam

Stadtforum für mehr Identifikation mit Grünflächen Die heftige Diskussion blieb am Donnerstagabend beim 19. Stadtforum aus. Potsdams Parks und Gärten als Privileg und Bürde war das Thema und auch die heikle Eintrittsfrage für die Stiftungsparks stand auf der Tagesordnung. Doch über ein Für und Wider wurde nicht gestritten. Nur die Möglichkeit eines freiwilligen Entgelts wurde als konkreter Vorschlag angesprochen. Einführend hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs eine stärkere Identifikation der Potsdamer mit den Grünanlagen gefordert. Eine stärkere Identifikation, die sich auch Antje Solmsdorf, Leiterin des Grünflächenamtes, wünschte. Bei den eng bemessenen Finanzmitteln für die Pflege sei vor allem das Engagement der Einwohner gefordert, um die Qualität der Anlagen auch für die Zukunft zu gewährleisten, sagte sie. Professor Michael Seiler von der Schlösserstiftung plädierte nach einem historischen Rückblick für eine Art Schutzgebühr für die Stiftungsparks. So solle der Besucher auch für den Denkmalcharakter der Anlagen sensibilisiert werden, die nicht so genutzt werden können wie beispielsweise der Volkspark auf dem ehemaligen Buga-Gelände. Die Wiesen im Park Sanssouci seien keine Liegewiesen. Zu selbstverständlich sei mittlerweile die Nutzung der Parks, dass sich nur die wenigsten über deren Geschichte und Zukunft Gedanken machten. Professor Klaus Neumann, an der Fachhochschule Berlin für den Bereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung verantwortlich, ging in seinem kontroversen Vortrag auf die allgemeine Lage deutscher Städte und ihrer Grünanlagen ein. Der Trend gehe zu mehr Grün bei immer weniger Geld für dessen Pflege. Hier müsse ein Umdenken erfolgen, das auch neue Nutzungsformen mit unterschiedlichen Finanzierungsmodellen berücksichtigt. Vor allem die „katastrophale“ Gesetzgebung, die mehr behindere als befördere, müsse geändert werden. Denn kaum ein Park in Deutschland könne sich nur durch Eintrittsgelder und andere Veranstaltungen finanzieren. D.B.