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Landeshauptstadt: Gummibärchen auf Tauchstation

In Weiterbildungsmodulen im Exploratorium können Kita-Erzieherinnen Experimentierfreude erlernen

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Die mit Backpulver und Zitronensaft geladene kleine Filmdose schnellt drei, vier Meter in die Luft. Die schutz-bebrillten Honoratioren staunen. Der Knalleffekt kommt nicht nur bei Kindern gut an, sondern auch bei den Erwachsenen. Und alle wollen wissen, wie es funktioniert.

Diesen natürlichen Wissensdurst, wie Dr. Axel Werner, Leiter des Potsdamer Exploratoriums sagt, nutze die wissenschaftliche Mitmach-Welt aus. Über sechzig Erzieherinnen aus Potsdamer Kitas und Horten scharten sich gestern um die Experimentiertische. Sie wollen künftig die Wissbegierigkeit ihrer Schützlinge zu frieden stellen. Naturwissenschaften seien ja ein „sperriges Thema“, meinte Anja Czerwitzky, Erzieherin in der Kita „Nuthewinkel“ und gestern mit von der Partie. Sie und ihre Kolleginnen holten sich interessante Anregungen.

Der gestrige Auftakt zu einer Serie von zunächst vier Weiterbildungsmodulen wurde mit der Unterzeichnung einer Kooperation zwischen Exploratorium und der Stiftung Großes Waisenhaus besiegelt. Mit den 10 000 Euro der Stiftung könnten etwa 60 Erzieherinnen das kindgerechte Experimentieren erlernen, sagt Axel Werner. Die gewünschten Themenschwerpunkte der Module wurden gestern in Fragebögen abgefragt. Über ihre Experimentierfreude erhielten die Teilnehmerinnen im Anschluss dann ein Zertifikat – auch, wenn sie nur einen Kurs belegten. Für die Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen sei die Teilnahme kostenlos, erklärte Jugendamtsleiter Norbert Schweers, der über das gestrige rege Interesse doch etwas erstaunt war. „Ist ja gut, dass wir mit den Angebot ins Schwarze getroffen haben“, erklärte auch die Jugendbeigeordnete Elona Müller.

In einem mit blau gefärbtem Wasser gefüllten Aquarium schwimmt das Blech eines Teelichts. An Bord sind drei Gummibärchen. Anke Bellaire, ausgebildete Biologielehrerin und Anleiterin im Exploratorium stülpt ein Glas über das Bärenschiffchen und taucht es unter. Auf dem Grund des Aquariums angekommen, werden sie wieder im Glas nach oben befördert. Die drei Gummitiere sind bei ihrem Tauchgang trocken geblieben. „Das probiere ich gleich morgen mit den Kindern aus“, nahme sich fast alle der Erzieherinnen vor.

Eigentlich seien die Versuche alle Vorkommnisse aus dem Alltag, so der Exploratoriums-Chef. Sie seien leicht nachvollziehbar und ungefährlich. Es würden Materialien verwendet, die leicht zu beschaffen seien. Außerdem habe man die Experimente schon an unzählige Besuchern der Mitmach-Welt erprobt und optimiert. „Es gibt so etwas wie eine Geling-Garantie“, erklärte Axel Werner.

Beeindruckend einfach auch das Farben-Feuerwerk im Wasserglas. Dazu werde ein Glas mit Wasser gefüllt, oben drauf kommt eine Schicht Pflanzenöl. Vorsichtig werden Lebensmittelfarben auf die Oberfläche getropft. Wenn sie schwer genug sind, durchdringen sie die Ölschicht und ziehen bunte Fadenblitze durchs Wasser. „Das Beobachten beruhigt ungemein“, sagt Erzieherin Czerwitzky. Da kriege man Ruhe in die Kinderschar. Damit die Teilnehmer nicht mitschreiben müssen, erhielten sie auch ein „Handout“. In dem Handbuch fänden sie noch einmal die Versuchsanordnungen aufgeschrieben. Das könnten auch die Kinder mit nach Hause nehmen und dort weiter experimentieren. Achtung: Backpulver und Zitronensaft geben eine explosive Mischung.

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