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Landeshauptstadt: Gut behütet

Von Buga bis Entente Florale umsorgte Antje Solmsdorf das Stadtgrün – jetzt geht sie in den Ruhestand

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Von Buga bis Entente Florale umsorgte Antje Solmsdorf das Stadtgrün – jetzt geht sie in den Ruhestand Wenn sie unter Floras Kindern auftaucht, charmant behütet und mit wallendem Schal, dann passt sie genau in den blühenden Rahmen, ob ihn nun die Bundesgartenschau oder die vielen blühenden Inseln der Entente Florale abgeben. Und von Buga bis Entente ist auch der Rahmen gespannt, den Antje Solmsdorf, fast zehn Jahre zuständig für Potsdams städtisches Grün, in ihrer Potsdamer Amtszeit ausfüllte. Am 1. August 1996 hat sie ihren Dienst angetreten, zum 1. Oktober beendet sie ihn nun. Als sie nach Potsdam kam, mit hohen Erwartungen, wie sie selbst sagt, war dazu nur eine kurze Reise nötig. Denn Antje Solmsdorf hatte zuvor als Technische Leiterin 18 Jahre lang das Grün in Berlin-Wilmersdorf verwaltet. Kurz nach ihrem Amtsantritt entschloss sich Potsdam zur Buga-Bewerbung und für die neue Amtsleiterin begann eine aufregende Zeit. Denn die Stadt wollte nicht nur im Bugajahr selbst glänzen, sondern die vier Gartenschau-Kulisse sollten auch danach noch gut funktionieren. Und das ist dank der vielen engagierten Helfer, Antje Solmsdorf wird nicht müde ihr Engagement wieder zu loben, gut gelungen. „Ich wurde damals ins kalte Wasser geschmissen“, meint sie im Rückblick. Nun ist sie froh, dass der Weg von ihrem Berliner Heim bis nach Potsdam so kurz ist und sie weiterhin die Landesgrenze ohne Probleme übertreten kann. In Berlin hat sie sich vor dem Fall der Mauer immer ein bisschen eingesperrt gefühlt. „Ein schönes Hinterland, aber man konnte nicht hin.“ Später dann habe sie sich über jeden Tag gefreut, den sie nach Potsdam kommen konnte. Dabei war ihre Arbeit nicht einfach und wurde nicht immer nur gelobt. Die Ansprüche an das städtische Grün seien sehr unterschiedlich, was der eine begrüße, das gefalle dem nächsten gar nicht. Dem einen erscheint etwa der neugestaltete Platz der Einheit wie „eine geplatzte Kartoffel“, andere loben die hügelige Struktur und die Jugend nimmt ihn hervorragend an. Antje Solmsdorf kommt geradezu ins Philosophieren, wenn sie von den Bedürfnissen der Jugendlichen spricht. Zu viel Beton mache krank, sagt sie und hätte gern die Frage beantwortet, warum gerade an bestimmten Orten durch Vandalismus so viel zerstört wird. Das ärgert sie, andererseits ist sie sich sicher, dass Kinder und Jugendliche Freiraum und Bewegungsmöglichkeiten brauchen. Wie viele Spielplätze in ihrer Amtszeit entstanden, weiß sie nicht mehr genau, doch sie hat um jeden gekämpft, auch wenn es Restitutionsansprüche gab. Nicht immer trug ihr Amt den Sieg davon. Doch geradezu beispielhaft ist das Neue, was in der Waldstadt entstand: der Urwaldspielplatz. Dass die Potsdamer das Grünen und Blühen lieben, hätten sie bei der Entente florale bewiesen, sagt Solmsdorf. Aber auch ihr Bereich hat Erhebliches beigesteuert. „Jetzt wissen alle, wie es geht und werden diesen Standard halten.“ Schließlich sei es die breite Beteiligung gewesen, die Potsdam die Goldmedaille einbrachte. Und was bleibt nach dem Einstieg in den Ruhestand für sie selbst? „Ich werde mich endlich mal um meinen Garten kümmern und zeigen, dass ich Garten- und Landschaftsarchitektin bin.“ Außerdem wolle sie sich wieder öfter ans Klavier setzen und in Konzerte gehen, wenn sie dazu Lust habe und keine Sitzung mehr die Absicht verhindere. Potsdam aber bleibe sie auf alle Fälle treu. Eine(n) Nachfolgerin im Amt gibt es übrigens noch nicht.dif

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