Landeshauptstadt: Gut fürs Denkmal: Wärme aus der Wand
Pfarrhaus Lutherstraße 1 und Kirche auf dem Neuendorfer Anger werden auf diese Weise beheizt
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Pfarrhaus Lutherstraße 1 und Kirche auf dem Neuendorfer Anger werden auf diese Weise beheizt Auf die Vorteile von Wandheizungen bei der Sanierung von Denkmalen schwört Ulrike Schenke vom Stadtkontor Babelsberg. Gerade in den teilweise sehr leicht gebauten und nicht oder nur spärlich unterkellerten Gebäuden aus der Mitte des 18. Jahrhunderts sei diese Alternative zu konventionellen Heizsystemen von Vorteil. „Neben der Heizleistung wird die Denkmalsubstanz geschützt“, sagt die Stadtplanerin. Für diese Art der Beheizung gibt es mittlerweile im Sanierungsgebiet Babelsberg viele Beispiele. So in Alt Nowawes 77, in der Garnstraße 30 und am Weberplatz 23. Das Prinzip funktioniert so, dass Heizschleifen oder vorgefertigte Mattensysteme unter Putz überwiegend in die Außenwände der Gebäude eingebracht werden. „Die Wand dient somit als Strahlungskörper, vergleichbar mit einem Ofen“, erläutert Schenke. Es entstehe dabei Strahlungswärme und keine Konvektionswärme. Diese werde von den Bewohnern als angenehm empfunden, da der übliche Durchzug und die damit verbundenen Staubaufwirbelungen nicht auftreten. Übrigens wird die Wandheizung nicht nur bei der Rekonstruktion von denkmalgeschützten Bauten, sondern auch beim Neubau angewandt. So sind die Ökohäuser einer Siedlung im Bornstedter Feld ebenfalls mit diesem Heizsystem ausgestattet; die Heizschlangen befinden sich hier in den traditionelle mit Lehm verputzten Wänden. Die Art der Wandheizung sei uralt, erläutert Ulrike Schenke. Schon die Römer hätten mit der als „Hypokaustenheizung“ und „Tubuli“ bezeichneten Methode ihre Räume von den Fußböden und Wänden aus beheizt. In Süddeutschland ist die Wandheizung vor allem für die Konservierung alter Gemälde neu entwickelt worden. Inzwischen wird sie bei der Sanierung alter Gebäude seit über zwanzig Jahren erfolgreich eingesetzt. Jüngstes Beispiel in Babelsberg ist die Wandheizung im Pfarrhaus in der Lutherstraße 1, das derzeit von Grund auf saniert wird. Auch der Oktagon auf dem Neuendorfer Anger erhält dieses Heizsystem. Als Forschungsprojekt im Zusammenhang mit der Nutzung von Erdwärme wird es sogar von der EU gefördert. „Neben der Beheizung von Räumen wird die Bausubstanz erheblich geschützt, da damit die Trockenlegung des Gebäudes erreicht wird“, hebt Schenke einen der wesentlichsten Vorteile hervor und rechnet vor: „Die Kosten einer konventionellen Trockenlegung und der notwendigen Abdichtungsmaßnahmen entfallen“. Und da keine Konvektionswärme auftritt, beschlagen die Fensterscheiben in der Heizperiode nicht. G. S.
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