
© Manfred Thomas
Sport: Gut geschlagen
Motor Babelsbergs Boxer beenden das Jahr auf dem zweiten Tabellenplatz und wollen sich den Vizemeistertitel nicht mehr nehmen lassen
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Ihre Weihnachtsfeier haben die Bundesligaboxer des SV Motor Babelsberg schon hinter sich gebracht. Im letzten Kampf des Jahres hatte sich die Mannschaft um Trainer und Manager Ralph Mantau am vergangenen Samstag beim BC Straubing ein 9:9-Unentschieden erkämpft und anschließend bei Ente, Grünkohl, Klößen und Bier auf ein erfolgreiches Jahr angestoßen. Zwei Heimkämpfe stehen im Februar noch aus, dann ist die vierte Bundesligasaison für die Männer vom Konsumhof Geschichte. Derzeit steht das Team auf dem zweiten Platz hinter dem mehrfachen Deutschen Meister Velberter BC, dem die Meisterschaft auch diesmal nicht mehr streitig zu machen ist. „Wir wollen uns die Vizemeisterschaft allerdings auch nicht mehr aus den Händen nehmen lassen“, sagt Mantau, dessen Mannen am 16. Februar den Nordhäuser SV und am 23. Februar den Velberter BC im Toyota-Autohaus an der Großbeerenstraße empfangen. „Den Titel als Vizemeister wollen wir vor unseren Fans in Empfang nehmen und dann zusammen auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken.“
Und eine positive Bilanz kann durchaus auch schon vor den beiden noch zu absolvierenden Kämpfen gezogen werden. Die Motor-Boxer hatten gleich zu Saisonbeginn mit so manchen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wegen der Neuerungen in der Bundesliga musste das Team neu formiert und in andere Gewichtsklassen – statt bislang neun fortan nur noch sechs – eingeteilt werden. Außerdem wurde das Reglement dahingehend geändert, dass Boxer, die in der Weltliga eingesetzt werden, nicht mehr in der Bundesliga antreten dürfen. Für Motor hieß das, dass neben Marcel Schneider in der Klasse bis 56 kg auch Superschwergewicht Eric Brechlin und Weltergewicht Arayk Maratyan ausfielen. Im Saisonverlauf kam schließlich mit Satula Abdulai (bis 78 kg) ein weiterer Kämpfer hinzu.
„Wir konnten das alles aber recht gut kompensieren“, sagt Ralph Mantau, der dabei vor allem auch an Adthe Gashi als Nachfolger Marcel Schneiders denkt. Von der Gewichtsklasse bis 60 kg rückte er in die „58“ runter, hat sich dort inzwischen stabilisiert und seine letzten Kämpfe für sich entschieden. In der „65“ hatte sich der tschechische Gaststarter Zdenek Chladek bereits seit drei Jahren empfohlen und auch mit Artjom Daschyan können die Babelsberger in dieser Gewichtsklasse einen guten Mann aufbieten. In der Klasse bis 70 kg musste Motor gleich zwei Ausfälle kompensieren. Rinad Karimov wurde wegen fehlender Einstellung aus dem Team geworfen und Marutyan rückte in die Weltliga auf. Dima Döhl aus Gifhorn überzeugte bislang als Deutscher Vizemeister jedoch in allen Bereichen. Und schließlich kam Schwergewichtler Emir Ahmatovic nach dreijähriger Abstinenz zurück nach Babelsberg – Stefan Köber hatte seine sportliche Karriere beendet. „Und damit haben wir eine schlagkräftige Truppe zusammen“, meint Mantau zuversichtlich.
So groß auch die Freude über den sportlichen Erfolg ist, so sehr drücken ihn allerdings auch finanzielle Sorgen. „Die Stadt hat sich mit ihrer Sportpolitik und der vielgepriesenen Transparenz vor zwei Jahren ein Eigentor geschossen“, kritisiert er. „Wenn man überlegt, welche Zuwendungen der SV Babelsberg 03 bekommt und wie leer andere Vereine ausgehen, ist das nicht nachzuvollziehen. Die Transparenzkommission verschlingt mehr Geld, als manche Vereine als Jahresetat zur Verfügung haben. Offenlegung ist gut, aber irgendwo sind auch mal Grenzen gesetzt. Es wird jedenfalls immer schwerer, Geldgeber zu finden.“ In Potsdam, so Mantau, werde derzeit alles getan, um den Sport niederzuringen.
Seine Sportler sollen sich mit derlei Problemen jedoch nicht belasten und nun erst einmal das Weihnachtsfest feiern. Für den 7. Januar hat Mantau dann das erste Training angesetzt. „Dann haben wir sechs Wochen Zeit, um uns auf den ersten Kampf vorzubereiten“, sagt er. „Und nach der Niederlage in Nordhausen ist natürlich Revanche angesagt.“
Henner Mallwitz
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